Fettes Essen beeinträchtigt die Schlafqualität
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Mittwoch, 29. Juni 2016
Tagsüber müde, nachts setzt der Atem öfter aus: Für Männer, die sich fettreich ernähren, ist der Schlaf weniger erholsam. Dies ergab eine australische Studie, die an der Universität von Adelaide durchgeführt wurde.
An der Studie nahmen 837 Männer im Alter von 35 bis 80 Jahren teil. Alle Teilnehmer sollten Fragen zu ihren Ernährungsgewohnheiten, ihrem Lebensstil (hierzu zählten Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität und Schichtarbeit) und demografischen Faktoren beantworten. Außerdem schätzten sie selbst ihre Schlafqualität ein und gaben an, wie müde sie sich tagsüber oder am frühen Abend beim ruhigen Sitzen fühlten. Um Verfälschungen der Ergebnisse durch Übergewicht oder Adipositas zu vermeiden, wurden zusätzlich für jeden Teilnehmer der Körpermassenindex (Body Mass Index, BMI) und der Taillenumfang bestimmt. Jeder Proband unterzog sich zudem einer Polysomnographie, also einem diagnostischen Verfahren zur Untersuchung physiologischer Funktionen während des Schlafes. Im Interesse der aktuellen Studie stand dabei die Erfassung von Schlafstörungen und Atemstillständen (Schlaf-Apnoe).
Von den 837 Teilnehmern machten 784 Probanden Angaben zu ihrer Ernährung. Von diesen Probanden waren 41 Prozent tagsüber müde und knapp die Hälfte gab an, nachts schlecht zu schlafen. Wurde die Zusammensetzung der Ernährung mit berücksichtigt, zeigte sich, dass weder die Protein- noch die Fettaufnahme in Zusammenhang standen mit den untersuchten Schlafparametern. Allerdings berichteten die Probanden mit der höchsten Fettaufnahme beinahe doppelt so häufig von einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit. Der Einfluss von demographischen Faktoren, Lebensstil, BMI, Taillenumfang und chronischer Erkrankungen wurde dabei herausgerechnet. Männer, die sich fettreich ernährten, hatten außerdem annähernd dreimal häufiger über 20 Atemaussetzer pro Stunde, während sie schliefen, als Männer mit vergleichsweise fettarmer Ernährung. Dieser Zusammenhang war insbesondere auf den höheren BMI zurückführbar.
„Schlechter Schlaf und Schläfrigkeit während des Tages bedeuten, dass Sie weniger Energie haben, was wiederum das Verlangen nach fett- und kohlenhydratreichen Lebensmitteln steigert„, erläutert die Erstautorin der Studie, Yingting Cao. Da hierdurch wieder die Schlafqualität beeinträchtigt wird, kann ein Teufelskreis zwischen ungünstigen Ernährungsgewohnheiten und einer Beeinträchtigung des Schlafes entstehen, so Cao weiter. Aus diesem Grund empfehlen Cao und ihre Kollegen, die Schlafqualität auch bei Programmen zur Gewichtsabnahme zu berücksichtigen.
Quellen einblenden
- ScienceDaily (2016): Fatty diets lead to daytime sleepiness, poor sleep. Online-Artikel vom 20.04.2016
- Y. Cao, G. Wittert, A. W. Taylor, R. Adams, Z. Shi (2016): Associations between macronutrient intake and obstructive sleep apnoea as well as self-reported sleep symptoms: results from a cohort of community dwelling Australian men. Nutrients 8 (4), 207
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 29. Juni 2016 um 06:20
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Ich lebe nun seit drei Jahren mit folgender Energieaufnahme: 70 % Fett, 25 % Protein und 5 % Kohlenhydrat. Seither habe ich meinen Reizdarm überwunden, habe 17 kg Gewicht verloren, habe keine Anzeichen von Pre-Diabetes mehr und schlafe wie ein König. Das niedrigere Gewicht ist einfach zu halten, tagsüber habe ich alle Energie, die ich benötige, und abends schlafe ich zuverlässig ein. Das war bei mir nach der üblichen ausgewogenen Diät nicht so. Für mich ist diese Studie nur darauf ausgelegt, die Angst vor Fett weiter aufrecht zu erhalten…
Da muss ich dem Martin großteilig zustimmen, die ketogene Diät die mit der von ihm angegebenen Nährstoffverteilung ausgeführt wird, wirkt sich positiv auf den BMI aus. jedoch würde mich interessieren, ob es eine ähnliche Studie mit einer zusätzlichen Trennung von „guten“ und „schlechten“ Fetten gibt. klingt bei der Studie aufjedenfall sehr stark danach das mit Fetten großteilig Transfette gemeint sind.
Also ich bin auch total davon überzeugt, dass Ernährung Auswirkungen auf den Schlaf hat. Wer kann schon schlafen, wenn er gerade einen Schweinsbraten gegessen hat. Mir ist das ein Rätsel, wieviele Menschen das täglich durchziehen.
Ich achte sehr auf ausgewogene Mahlzeiten, die am Abend gut verdaulich sind.