Grenzwert für Uran im Trinkwasser steht in Aussicht
Autor/in: Sabrina Rauth,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 1. März 2011
Die deutsche Trinkwasserverordnung aus dem Jahr 2001 erfährt aller Voraussicht nach noch dieses Jahr einige Änderungen. Neben klaren Vorgaben zur Untersuchung auf die Bakteriengattung Legionellen soll ein Grenzwert für das gesundheitsschädliche Schwermetall Uran eingeführt werden.

Uran ist ein allgegenwärtiger Umweltschadstoff, der sich im Boden, z. B. in Gesteinen und Mineralien, der Luft und im Wasser, so auch im Trinkwasser, finden kann. Wenn Menschen längere Zeit erhöhten Mengen Uran über das Trinkwasser ausgesetzt sind, kann das Schwermetall die Nieren schädigen. Höhere Dosen Uran im Trinkwasser gefährden insbesondere Säuglinge. Bei diesen sind die Nieren noch nicht voll entwickelt, und die Neugeborenen können Schadstoffe schlechter entgiften als Erwachsene. Durch ihre geringe Körpergröße nehmen Kleinstkinder zudem relativ betrachtet wesentlich mehr Flüssigkeit auf.
Bei 15 µg/l liegt der von der WHO festgesetzte Uran-Höchstwert laut internationaler Trinkwasser-Richtlinie. In Deutschland beträgt der vorgesehene Grenzwert 10 µg pro Liter Trinkwasser, was dem vom Umweltbundesamt empfohlenen Leitwert entspricht. Der Bundesrat stuft diesen Wert als sicher ein, sowohl für Erwachsene als auch für Säuglinge. Nach Angaben des Bundesrats schneidet ein deutscher Grenzwert von 10 µg/l im weltweiten Vergleich am niedrigsten ab. Die neue Regelung zur Trinkwasserverordnung tritt aller Voraussicht nach Juni diesen Jahres in Kraft.
Anmerkung:
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigen die meisten Untersuchungen Urangehalte unter 2 µg/l im Trinkwasser. Falls der Wunsch besteht, zur Zubereitung von Säuglingsnahrung Mineralwasser einzusetzen, sollte auf eine spezielle Kennzeichnung geachtet werden. Eine Auslobung als „Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ ist an einen Urangehalt unter 2 µg/l gekoppelt.
Quellen einblenden
- TOP 41: Erste Verordnung zur Änderung der Trinkwasserverordnung.
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Uran in Mineralwasser. FAQ des BfR vom 28. Januar 2009
- Magdo HS, Forman J, Graber N, Newman B, Klein K, Satlin L, Amler RW, Winston JA, Landrigan PJ: Grand Rounds: Nephrotoxicity in a Young Child Exposed to Uranium from Contaminated Well Water. ENVIRON HEALTH PERSP 2007;115(8):1237-1241
Zum Thema
- BMG (11.05.2011): Mehr Verbraucherschutz durch Änderung der Trinkwasserverordnung
- BMG (28.10.2011): Geänderte Trinkwasserverordnung tritt am 1. November 2011 in Kraft
verfasst von Sabrina Rauth am 1. März 2011 um 08:21
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