Nahrungsergänzungsmittel weiter auf Erfolgskurs
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Freitag, 20. Januar 2017
Ungeachtet von der tatsächlichen Notwendigkeit ist der Markt für Nahrungsergänzungsmittel 2014/2015 um 0,6 Prozent weiter angestiegen. So lautet das Ergebnis einer Marktanalyse, die regelmäßig im Auftrag des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) durchgeführt wird. Besonders beliebt sind nach wie vor Vitamin C- und Magnesiumpräparate.
Laut BLL wurden zwischen April 2015 und März 2016 insgesamt 177 Millionen Verpackungen Nahrungsergänzungsmittel verkauft, was einem Umsatz von 1,175 Milliarden € entspricht. Dabei hat sich der positive Trend bei der Anzahl der verkauften Verpackungen fortgesetzt: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2014/2015 wurden 0,6 Prozent mehr Verpackungen verkauft. Zwar wird immer noch mehr als jedes dritte Nahrungsergänzungsmittel im Lebensmitteleinzelhandel erworben, im Vergleich zum Vorjahr hat die Bedeutung dieses Absatzkanals allerdings abgenommen. Dagegen konnten Drogeriemärkte und Versandapotheken ihre Mengenanteile steigern (Drogeriemärkte: 32,4 Prozent, Versandapotheken 6,7 Prozent). Der Anteil an Nahrungsergänzungsmitteln, die in Apotheken vor Ort verkauft werden, stagnierte bei 23,4 Prozent.
Diese Daten werden durch eine nach Angaben des BLL repräsentative Umfrage unter 1.070 Verwendern von Nahrungsergänzungsmitteln ergänzt, die von der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und der Gesellschaft für Konsumforschung durchgeführt wurde. Hier zeigte sich, dass unter den Nutzern von Nahrungsergänzungsmitteln über zwei Drittel der Befragten (68,8 Prozent) ein Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, jeder Fünfte (19,8 Prozent) verwendete zwei Präparate, jeder Vierzehnte drei Produkte und die verbleibenden 4,4 Prozent der Befragten nutzen mindestens vier Nahrungsergänzungsmittel gleichzeitig.
Unter den Nahrungsergänzungsmitteln werden hauptsächlich Vitamine und Mineralstoffe (70 Prozent aller verkauften Nahrungsergänzungsmittel) verwendet. Bei Vitaminen sind insbesondere Präparate mit Vitamin C, gefolgt von Vitamin E, Vitamin B12, Vitamin B6 und Folsäure beliebt. Bei den Mineralstoffen liegt Magnesium mit großem Abstand vorne, gefolgt von Calcium, Zink, Selen und Jod. Sehr gefragt sind auch Multivitaminprodukte mit und ohne beigefügte Mineralstoffe. Andere Nahrungsergänzungsmittel mit hauptsächlich pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Artischockenextrakt oder Cranberry sind mengenmäßig von deutlich geringerer Bedeutung als Vitamin- und Mineralstoffpräparate.
Auf die Frage nach den Gründen für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gaben die meisten Befragten (78,8 Prozent) an, sie wollten etwas Gutes für ihre Gesundheit tun, 71,4 Prozent sagten, ihr Allgemeinbefinden unterstützen zu wollen und 66,8 Prozent der Befragten nahmen Nahrungsergänzungsmittel ein, um damit ihre Lebensqualität zu verbessern.
In Zusammenhang mit dem Bekanntwerden dieser Ergebnisse weist der aid infodienst darauf hin, dass im Normalfall eine ausgewogene, vollwertige Ernährung genügt, um den Nährstoffbedarf zu decken und ernährungsbedingte Erkrankungen zu vermeiden. Ausnahmesituationen können bei bestimmten Erkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, besonderen Belastungen, in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie im hohen Lebensalter auftreten. Ob die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel in diesem Fall sinnvoll ist, sollte dann am besten individuell mit einer Ernährungsfachkraft oder einem Ernährungsmediziner besprochen werden.
Quellen einblenden
- aid infodienst (2016): Absatz von Nahrungsergänzungsmitteln steigt weiter. Onlineartikel vom 16.11.2016
- Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) (2016): Vitamin C und Magnesium sind die beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel. Pressemitteilung vom 04.11.2016
- Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) (2016): Repräsentative Umfrage zum bewussten Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 20. Januar 2017 um 07:21
vorheriger Artikel: Deutschland, wie es isst: Bundesernährungsminister Schmidt stellt den Ernährungsreport 2017 vor
nächster Artikel: Freispruch für gutes Essen
DEBInet-Ernährungsblog - über uns
Unsere Autoren schreiben für Sie über Aktuelles und Wissenswertes aus Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin. Die redaktionell aufbereiteten Texte richten sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für das Thema "Ernährung" interessieren.
Sie können sich die Beiträge per Newsletter zuschicken lassen oder diese über RSS-Feed oder Twitter abonnieren.
Für die Schriftenreihe der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (GRVS) wurden 222 unserer Blog-Artikel ausgewählt. Das dabei entstandene Ernährungs-Lesebuch ist 2017 im Pabst Science Publishers Verlag erschienen und steht Ihnen hier kostenlos zum Download zur Verfügung
© 2010-2024 Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Sehr guter und kritischer Artikel, jedoch kann man die Tatsache, dass eine ausgewogene Ernährung reicht, nicht pauschalisieren. Es gibt so viele weitere Beispiele, die zeigen, dass manche Menschen einen höheren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen benötigen. So viel kann Mensch manchmal einfach nicht essen. Zum Beispiel Sportler, Menschen mit einem hohen Stresspegel oder Raucher.. diese Menschen benötigen in den meisten Fällen mehr Mineralstoffe, als es die Mahlzeiten hergeben. Ich nehme dafür Schüssler Salze. Ich bin Tänzerin und mir haben die Salze schon an manchen Trainingswochenende sehr geholfen, fit und aktiv zu bleiben. Aber ich stimme dem Artikel insofern zu, dass das A&O eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist. Manche denken sie führen sich irgendwelche Zeug zu und sind dann „gesund“. Daran glaube ich auch nicht.
Und was mein Vorredner vergessen zu erwähnen hat: Es hilft gegen die Pickel 😀 Oft ein Problem von Menschen mit Eisweißshake- Konsum 😛
Danke für den Super Beitrag! 🙂 Mir hilft Zink sehr beim Training. Bin fitter und hab mehr Energie 🙂