Ramadan – Fastenzeit der Muslime – gesund oder ungesund?
Gastautor/in,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Montag, 1. Juli 2013
Autorin: Sinem Erdaghan
Hintergrund
In Deutschland leben circa vier Millionen Muslime. Einmal im Jahr müssen die gläubigen Muslime fasten. Diese Fastenzeit wird Ramadan genannt und beginnt im Jahr 2013 am 9. Juli und endet am 7. August. Anschließend folgt das Zuckerfest, das drei Tage dauert. Der Ramadan richtet sich nach dem islamischen Mondkalender, dessen Jahr nur 354 Tage hat. Da sich unser Kalender nach der Sonne richtet und 365 Tage hat, verschiebt sich der Zeitpunkt des Ramadans jedes Jahr um elf Tage.
Das Fasten gehört zu den fünf Säulen des Islams. Zu den fünf Säulen gehören außerdem:
- das Glaubensbekenntnis
- das Gebet (fünfmal täglich)
- die Almosenabgabe (das Geld kommt den bedürftigen Menschen zugute) und
- die Pilgerfahrt nach Mekka
Während der Fastenzeit dürfen die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keine Speisen und Getränke zu sich nehmen. Somit wird den „wohlhabenden“ Menschen ein Einblick in die „Armut“ gewährt. In der Fastenzeit unterstützt jeder Moslem seine Glaubensbrüder und Menschen in Not. In ärmeren Ländern läuft es darauf hinaus, dass Essensspenden im privaten Bereich und Moscheen bereitgestellt werden. Es ist auch möglich, Geld zu spenden, das dann über die örtliche Moschee weltweit verteilt wird.
Vom Fasten ausgeschlossen sind Kinder bis zur Pubertät, kranke und ältere Menschen, Reisende und Frauen, die stillen, schwanger sind oder die Menstruation haben.
Wie ernährt man sich richtig?
Da man während des Ramadans zwei Mahlzeiten zu sich nimmt und der Ramadan dieses Jahr im Sommer stattfindet, muss man besonders auf die Ernährung achten.
Die Fastenden neigen dazu, abends so viel Nahrung wie möglich zu verzehren. Die Nahrungsmittelauswahl ist aus diesem Grund von großer Bedeutung und der Flüssigkeitsmangel muss kompensiert werden. Es sind Lebensmittel zu bevorzugen, die einen höheren Wassergehalt haben wie Obst und Gemüse (Wassermelone, Apfel, Salat …).
Das Fastenbrechen sollte traditionell mit einem Glas Wasser und mit einer Dattel erfolgen. Anschließend gibt es eine Suppe und einen Salat. Bevor man mit dem Hauptgang beginnt, sollte man eine kurze Pause einlegen. Im Hauptgang sind Proteine und Kohlenhydrate und auch als Vitaminlieferant Gemüse sehr wichtig, auf frittierte Nahrungsmittel sollte man verzichten. Im weiteren Verlauf des Abends muss man auf die Flüssigkeitszufuhr achten und am besten stilles Wasser oder ungesüßte Tees zu sich nehmen.
Wichtig ist das reichhaltige Frühstück vor Sonnenaufgang. Dazu sollte man sich genügend Zeit lassen: mit einem Stück Obst oder Müsli beginnen, anschließend langkettige Kohlenhydrate (Vollkornprodukte – die Sättigung hält länger), Milchprodukte und Ballaststoffe zu sich nehmen und dazu viel trinken.
Wenn man sich während des Ramadans gesund ernährt und ausreichend trinkt, das heißt eine Flüssigkeitsmenge von circa eineinhalb bis zwei Liter zu sich nimmt, kann man bedenkenlos fasten. Die Reinigung und Entgiftung des Körpers durch das Fasten ist in allen Kulturen anerkannt. Außerdem werden das Wohlbefinden und das innere Gleichgewicht durch den Ramadan positiv beeinflusst und gesteigert.
verfasst von Gastautor/in am 1. Juli 2013 um 07:01
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Wenn man erst um 22.00 gegessen hat, geht man frühestens um 24.00 schlafen und um 3.00 muss man schon wieder aufstehen um „das reichhaltige Frühstück vor Sonnenaufgang“ zu sich zu nehemen. Ist es realisierbar? ist es Gesund?
Hi Julia,rnrnwas die merkwürdigen schlafenszeiten angeht, empfehle ich dir mal den Schlafrythmus der Japaner anzukucken.rnDie Frage ob es realisierbar ist kann ich dir mit einem eindeutigen Ja beantworten. Wir sind mittlerweile am Ende des diesjährigen Ramadan angelangt, und mehrere millionen Muslime in diesem Land haben es geschafft, vermutlich auch alle diejenigen die noch nördlicher wohnen :)rnDeine Frage, ob es Gesund ist will ich dir lieber nicht beantworten, u.A. weil die Antwort schon im Artikel steht 😉 rnrnschönen Tag noch
Vielen Dank für den wirklich hilfreichen Artikel. Ich bin Ernährungsberaterin und habe viele Patienten, die Ramandan machen. Im Rahmen einer Ernährungsumstellung ist dies natürlich nicht ganz trivial.
Hmm.. muss ich auch mal probieren, obwohl ich ja Christin bin. 🙂
Hey Kathi, hoffe ich, dass dir spass machst ^^