Verstopfung - Abführmittel

Was sind Abführmittel?

Der Name sagt schon aus, was sie bewirken - sie führen ab. Genauer gesagt beschleunigen Abführmittel (Laxantien) die Darmpassage und führen zu einer Stuhlentleerung. Sie fördern jedoch nicht die Verdauungsleistung, d.h. sie haben nichts mit den Verdauungsprozessen selbst zu tun, sondern sie beschleunigen die Entleerung des bereits verdauten Darminhalts.

Wann kommen sie zum Einsatz?

Wenn alle zuvor aufgeführten Therapien wie Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise etc. keinen Erfolg bringen, so bieten Abführmittel Hilfe bei der Stuhlentleerung.

Hierbei ist zu beachten, dass es viele verschiedene und unterschiedlich wirkende Gruppen von Laxantien mit mehr oder weniger großen Nebenwirkungen gibt.

Abführmittel sollten nicht wahllos eingesetzt werden. Bei der Therapie sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden. Ferner besteht bei unsachgemäßem Laxantiengebrauch die Gefahr eines Elektrolytverlustes, v.a. ein Kaliumverlust. Das kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen!

Vorsicht

Bei chronischem Abführmittelgebrauch tritt eine Gewöhnung ein, d.h., um eine Stuhlentleerung zu erreichen, müssen nun ständig Laxantien eingesetzt werden.

Abführmittelarten

Füll- und Quellmittel

Wirkungsweise

Diese Substanzen bewirken ihre Quellfähigkeit, indem sie Flüssigkeit binden. Dadurch erreichen sie eine starke Volumenzunahme. Dadurch wird ein Dehnungsreflex auf die Darmwand ausgeübt.

Die Darmbewegungen werden zu einer intensiven Tätigkeit angeregt.

Bei Einnahme dieser Substanzen ist darauf zu achten, dass ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird, um eine Verkleisterung im Darm zu vermeiden.

Beispiele für Füll- und Quellmittel

  • einsamen, Kleie
  • Indischer Flohsamen
  • Zellulosederivate

Vorteile

  • Lokale Wirksamkeit im Darm
  • Mittel werden nicht resorbiert, d.h. gelangen nicht ins Blut
  • Keine Nebenwirkungen (vorausgesetzt, man trinkt ausreichend!)

Nachteile

  • Bei organischen Erkrankungen des Darms (z.B. Störungen der Nerven in den Dickdarmwänden) zeigen sie keine Wirkung.
  • Blähungen

Osmotisch wirkende Abführmittel

Wirkungsweise

Diese altbekannten Mittel wirken durch eine Flüssigkeitsverschiebung vom Blut des Darmes ins Darmgewebe. Hierdurch wird das Volumen des Speisebreis vergrößert und der Darminhalt verflüssigt. Zu beachten ist, dass parallel zur Einnahme dieser Mittel große Mengen Flüssigkeit zugeführt werden muss, um den Flüssigkeitsverlust des Gewebes und der Blutgefäße wieder auszugleichen.

Beispiele für osmotisch wirkende Mittel:

  • Glaubersalz (Natriumsulfat)
  • Bittersalz (Magnesiumsulfat)
  • Lactose (Milchzucker)
  • Lactulose

Vorteile

  • kurzfristige Darmreinigung
  • Völlige Entleerung (z.B. vor OPs)

Nachteile (der Mineralsalze)

  • Vitamin- und Mineralstoffverluste
  • Abschwächung der Wirkung von Medikamenten (z.B. Anti-Baby-Pille)
  • Werden z.T. vom Organismus aufgenommen
  • Viele Kontraindikationen (z.B. Bluthochdruck)

Hydragoge Abführmittel

Hydragog bedeutet, dass diese Substanzen den Einstrom von Wasser von der Darmwand in den Darm fördern. Dies geschieht durch Erhöhung der Durchlässigkeit der sog. Darmwand-Kittleisten. Ein Großteil dieser Mittel führt zu einer schleimhautirritierenden bzw. -reizenden Wirkung.

Beispiele

  • Antrachinonderivate
  • Faulbaumrinde, Sennesblätter, Aloe (meist in Tees, Früchtewürfeln oder Dragees), Rizinusöl
  • Synthetische Abführmittel
    z. B. mit den Wirkstoffen Bisacodyl, Natriumpicosulfat

Vorteile (nur synthetische Abführmittel)

  • Zuverlässig in der Wirkung
  • Gut zu dosieren (individuell, in Tropfenform)
  • Regen die Darmbewegungen an

Nachteile anthrachinonhaltiger Stoffe

  • Erzeugen häufig Durchfall, verbunden mit Krämpfen
  • Elektrolyt-Verluste
  • Darmreizung
  • Führen zu Funktionsstörungen in der Schleimhaut des Darms
  • Fördern die Krebsentstehung

Nachteile synthetischer Abführmittel

  • Genaue Dosierung erforderlich, sonst Krämpfe und Durchfälle mit negativen Begleiterscheinungen wie Elektrolytverlusten etc.
  • Führen zu Gewöhnung

Gleitmittel

Gleitmittel sind unverdauliche, oberflächenaktive Stoffe, die den Darminhalt erweichen und gleitfähig machen. Sie sollten, wenn überhaupt, nur kurzfristig angewendet werden.

Beispiele

  • Glycerin (mögliche Nebenwirkung: bei besonders empfindlichen Personen oder vorgeschädigter Schleimhaut in Einzelfällen Reizungen der Enddarmschleimhaut)
  • Paraffinöl (mögliche Nebenwirkungen: niedrige Kalium- und Calciumspiegel; bei hoher Dosis: Hautschäden im Analbereich; bei Dauermedikation Ablagerung von Paraffin im Organismus möglich)

Rizinusöl

Rizinusöl wirkt an sich nicht abführend. Im Dünndarm wird es durch Enzyme der Bauchspeicheldrüse (mit Hilfe von Galle) in die Bestandteile Ricinolsäure und Glycerin (siehe oben) zerlegt. Die Ricinolsäure stimuliert körpereigene Botenstoffe (Histamine), die wiederum die Darmbewegung fördern. Die Dosis sollte 30ml pro Anwendung nicht überschreiten, während der Schwangerschaft und bei Unverträglichkeiten sollte Rizinusöl nicht verwendet werden.