Abnehm-Mythen: Wissenschaftler decken auf

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Montag, 25. März 2013

Tipps zum Abnehmen gibt es wie Sand am Meer. Doch längst nicht jeder Rat bringt den erwünschten Erfolg. Zahlreiche Wissenschaftler haben sich zusammengeschlossen und Informationsmaterial darüber gesammelt, was nachweislich im Kampf gegen die lästigen Pfunde hilft.

Waage
© Life Mental Health

Für ihre Studie durchforsteten die Wissenschaftler das Internet, Massenmedien und Fachzeitschriften nach Aussagen zur Entstehung von Adipositas und Tipps zur Gewichtsreduktion. Im nächsten Schritt wurden diese Aussagen wissenschaftlich überprüft.

Nicht alle Abnehmtipps hielten dieser Überprüfung stand. Ins Land der Mythen verbannten die Experten den Glauben, dass kleine Kürzungen der Energieaufnahme langfristig zu einer großen Gewichtsabnahme führen. Die Behauptung, dass Menschen, die in kurzer Zeit viel abnehmen, langfristig weniger erfolgreich sind als Menschen mit langsamerer Gewichtsabnahme, ließ sich ebenfalls nicht belegen. Ebenso wenig wie die Aussage, dass ehemals gestillte Kinder seltener übergewichtig werden. Wer glaubt, dass Schulsport ausreicht zum Schutz vor Übergewicht, irrt. Und auch die Vorstellung, beim Liebesspiel viele Kalorien verbrennen zu können, ist ein Irrtum.

Als wissenschaftlich erwiesen gelten dagegen folgende Aussagen:

  • Gene alleine machen nicht dick: Es gibt zwar Menschen mit einer Veranlagung für Übergewicht und Adipositas, letztlich entscheidet aber der eigene Lebensstil über die tatsächlichen Körpermaße.
  • Diäten führen zwar kurzfristig zu einem Gewichtsverlust, lassen sich auf Dauer aber kaum durchhalten.
  • Körperliche Aktivität hilft, eine erfolgreiche Gewichtsabnahme aufrechtzuerhalten.
  • Weitermachen: Der Lebensstil, mit dem ein Abnahmeerfolg erzielt wurde, sollte auch in der Phase der Gewichtsstabilisierung beibehalten werden.
  • Übergewichtige Kinder: Kinder nehmen besser ab, wenn ihre Eltern sie unterstützen und das Umfeld, in dem sie leben, mit einbezogen wird.
  • Arzneimittel können eine Gewichtsabnahme unterstützen, bis die erforderlichen Maßnahmen zur Umstellung des Lebensstils verinnerlicht wurden.

Die von den Wissenschaftlern untersuchten Aussagen sind nur ein Ausschnitt gängiger Annahmen und Vermutungen. Sie zeigen einmal mehr, dass kritisches Hinterfragen sinnvoll und wichtig ist. Wo der einzelne an seine Grenzen stößt, können Wissenschaftler zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen. Sie sollten auch populärwissenschaftliche Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen und die Öffentlichkeit über ihre Ergebnisse informieren.

Quelle:
K. Casazza, K.R. Fontaine, A.Astrup et al. (2013): Myths. presumption, and facts about obesity. The New England Journal of Medicine, Online-Vorabveröffentlichung

verfasst von am 25. März 2013 um 07:38

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