Alles andere als gesund: Gesundheitsverhalten von Kindern während der Corona-Pandemie

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 3. Dezember 2020

An der Technischen Universität München untersuchten Wissenschaftler des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ), wie sich das Ess-, Trink- und Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie verändert hat.

Die Corona-Pandemie stellt insbesondere die jüngste Generation vor große Herausforderungen. Kontakt- und Bewegungsmöglichkeiten wurden eingeschränkt und selbst in Schule und Kindergarten gibt es nach Wiederaufnahme des Regelbetriebs deutliche Veränderungen. Wenn Kinder und Jugendliche mehr Zeit ohne Sport und die Gesellschaft Gleichaltriger zuhause verbringen, wie beschäftigen sie sich dann? Greifen sie verstärkt zu Süßigkeiten oder herzhaften Snacks? Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf das Körpergewicht der Heranwachsenden?

Um herauszufinden, wie sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Kindern seit Beginn der Corona-Pandemie verändert hat, hat das EKFZ gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa 1000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Elternteile von maximal 14-jährigen Kindern / Jugendlichen befragt. Bis zu 20 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass ihre Kinder seit Beginn der Corona-Pandemie mehr Kuchen und Süßigkeiten, Knabberartikel, Kartoffeln, Teigwaren, Reis und Pizza, aber auch mehr Obst und Gemüse verzehrten. Insbesondere die Jungen verzehrten häufiger Knabberartikel (20 Prozent), Süßigkeiten (22 Prozent), Kartoffeln, Teigwaren, Reis und Pizza (16 Prozent) und Softdrinks (12 Prozent) als zuvor. Bei Mädchen offenbarten sich analoge, etwas weniger stark ausgeprägte Tendenzen. Differenziert nach dem Alter zeigte sich, dass insbesondere die 10- bis 12-Jährigen viel häufiger bei Knabberartikeln, Kuchen und Süßigkeiten zugriffen, während der Anstieg des Softdrink-Konsums bei den 13- bis 14-Jährigen am stärksten ausgeprägt war.

Leider hat sich auch das Bewegungsverhalten der Heranwachsenden während der Pandemie verändert. Zwei von fünf befragten Elternteilen (38 Prozent) gaben an, dass sich ihre Kinder seit Beginn der Pandemie weniger bewegt hätten. Dies galt insbesondere für die 10- bis 14-Jährigen. 57 Prozent der befragten Eltern dieser Altersgruppe teilten die Auffassung, dass sich ihre Kinder weniger bewegten als vor der Pandemie. Kinder, die unter 6 Jahre alt waren, mindestens zwei Geschwister hatten und auf dem Land lebten, neigten eher dazu, sich im selben Umfang zu bewegen wie vor der Pandemie.

Die veränderten Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten führten bei beinahe jedem zehnten Kind / Jugendlichen zu einer Gewichtszunahme. 11 Prozent der Jungen und 7 Prozent der Mädchen hatten seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen. Dies gilt insbesondere für die Altersgruppe der 10- bis 12-Jährigen (27 Prozent der Jungen, 14 Prozent der Mädchen).

„Wenn Kalorienaufnahme und -verbrauch langfristig auseinanderklaffen, kann dies Übergewicht begünstigen, weshalb die Entwicklung des Körpergewichts von Kindern im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie beobachtet werden sollte“, erläutert Prof. Hans Hauner, Direktor des EKFZ. Bereits heute ist jedes sechste Kind in Deutschland übergewichtig, und der Anteil der adipösen Kinder hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen.

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verfasst von am 3. Dezember 2020 um 07:13

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