Aluminiumfolie nicht zum Verpacken von feuchten, säure- oder salzhaltigen Speisen verwenden
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Freitag, 18. Dezember 2015
Aluminiumfolie wird aufgrund ihrer guten Barrierefunktion, Kälte- und Hitzestabilität, Leichtigkeit und Wiederverwertbarkeit in der Küche als Verpackungsmaterial hoch geschätzt. Dennoch ist sie nicht geeignet zur Verpackung bestimmter Lebensmittel, warnen der aid infodienst und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Wird Aluminiumfolie zur Abdeckung von feuchten, säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln (hierzu zählen beispielsweise Apfelstücke, Zitronen, Essiggurken, Feta, Salzhering, Wurst und Schinken) auf Servierplatten oder als Verpackungsmaterial verwendet, besteht die Gefahr, dass sich Aluminiumbestandteile aus der Folie herauslösen und auf die Lebensmittel übergehen. Dies kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Diskutiert werden unter anderem eine Beeinträchtigung des Nervensystems, der Fruchtbarkeit und der Knochenentwicklung. Außerdem besteht der Verdacht, dass Aluminium an der Entstehung von Brustkrebs und der Alzheimer-Erkrankung beteiligt ist.
Aus diesem Grund sind Lebensmittelverpackungen und -behälter aus Aluminium wie Getränkedosen und Joghurtdeckel auf ihrer Innenseite beschichtet. Zudem ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Aluminiumfolie mit einem Hinweis zu ihrer sicheren Verwendung gekennzeichnet ist. Vorgeschlagen wurde folgender Wortlaut: „Aluminiumfolie nicht zum Abdecken von feuchten, säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln auf Servierplatten oder Schalen aus Metall verwenden. Aluminiumfolien dürfen nicht mit säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln in Kontakt kommen. Folien können sich infolge von Lokalelementbildung auflösen.“ Nachdem die Warnung wiederholt durch den Satz „Aluminiumbestandteile sind jedoch nicht gesundheitsschädlich.“ relativiert wurde, ist diese Ergänzung laut Beschluss des Arbeitskreises Lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder (ALS) und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) inzwischen nicht mehr zulässig.
Zur Vermeidung des Übergangs von Aluminium auf Lebensmittel empfiehlt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
- stark säure- und salzhaltige Lebensmittel nicht in Aluminiumfolie zu verpacken,
- den Kontakt zwischen anderen Metallen und Aluminiumfolie zu vermeiden (zum Beispiel metallische Servierplatten nicht mit Aluminiumfolie abzudecken),
- saure und salzhaltige Lebensmittel nicht in Aluminiumkochgeschirr zuzubereiten und Backbleche aus Aluminium nur mit Backpapier zu verwenden,
- Laugengebäck nicht auf Backblechen aus Aluminium zuzubereiten,
- bei Verwendung von Grillschalen aus Aluminium auf säurehaltige Marinaden zu verzichten und das Fleisch möglichst erst nach dem Grillen zu würzen,
- Espressokocher aus Aluminium nicht in der Geschirrspülmaschine zu reinigen, da dadurch die Schutzschicht im Inneren, die sich bereits während der ersten Benutzung bildet, entfernt wird.
Quellen einblenden
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (2015): Verpackungsmaterialien: Aluminium.
- H. Kreutz (2015): Alufolie: Nichts für Saures. aid infodienst, Online-Artikel vom 11.11.2015
- Arbeitskreis Lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder (ALS), Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2015): Hinweis für eine sichere und sachgemäße Verwendung auf der Verpackung von Lebensmittelkontaktmaterialien aus Aluminium. Stellungnahme des Arbeitskreises Lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2015/13
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 18. Dezember 2015 um 07:24
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Dass Aluminium nicht gesund ist, ist schon länger bekannt. Spannend ist für den einzelnen vielmehr, wieviel er sich dem Metall und seinen Salzen aussetzen kann, ohne gesundheitliche Schäden (z.B. Alzheimer und andere Folgen der Neurotoxität etc.) befürchten zu müssen. Denn – machen wir uns nichts vor: Aluminium als „dritthäufigstes Element der Erdkruste“ lässt sich nicht vollkommen vermeiden. Und, ja: Einige Tipps gibt dieser Artikel, aber es fängt doch bei den täglich verwendeten Kosmetika an. Wer nicht schon deutlich Richtung Belastungsgrenzwert gehen will, sollte z.B. auf das 08-15-Deo verzichten und auf eine aluminiumfreie Variante umstellen (leider ist die Deo-Wirkung dann oft nicht so gut). Ebenfalls sind Trinkflaschen aus Alu zu vermeiden, weil da auch schnell mal säurehaltige Getränke drin landen…
Langer Text, kurzer Sinn: Das Bewusstsein hierzu zu schärfen, ist der m.E. wichtigste Schritt – dem auch der obige Artikel gerecht wird. Dem folgt zwangsweise, dass man dann Alu nur noch dort einsetzen will, wo es unvermeidbar ist oder die einzig praktikable Lösung bietet. Damit sollten wir bei Alu schon „auf der sicheren Seite“ sein, schließlich gibt es noch genug andere schädliche Materialien und Einflüsse, auf die wir im Namen unserer Gesundheit achten müssen 😉 …
Es sind immer noch Alu Töpfe in Küchen im Einsatz!
Es gibt Frischhaltedosen aus Edelstahl mit Deckel!
Ich selber nutze Aluminium auch so wenig es geht. Zwar kann man sich nicht ganz davon abschotten, aber ein kleiner Anfang, sich auf andere Materialien umzustellen, ist auf jeden Fall nicht verkehrt. Lebensmittel halten auch in Verpackung aus Papiermaterial!
Das war mir schon klar, doch beachten Sie auch die Verpackungen der Medikamente unter einer Alu-Folie.
Niemand macht sich Gedanken, wie viel Alu-Abrieb beim Herausdrücken auf der Tablette zurückbleibt. Das müsste man mal untersuchen.
Eine weitere Unsitte ist das Auskratzen von Nahrung aus Alu-Verpackungen in Großküchen. Mit dem Löffel kratzt das Personal ziemlich sicher auch Aluminium ab, welches in der Nahrung landet.