Apfelallergie: Der Apfel macht den Unterschied

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Freitag, 7. Oktober 2011

Wer weiß, vielleicht war er ja gar nicht vergiftet, der Apfel, der Schneewittchen aus dem gleichnamigen Kindermärchen buchstäblich den Atem raubte? Vielleicht hatte die junge Frau auch „nur“ eine Apfelallergie (1) … denn für eine solche ist Atemnot gar nicht so untypisch. Der Mundbereich beginnt zu brennen und zu jucken, die Schleimhäute schwellen an, wodurch eben auch die Atmung erschwert wird und Asthma-Beschwerden aufkommen können.

Äpfel
© Gúnna

Den Apfel schälen, raspeln oder kurzzeitig in der Mikrowelle erhitzen (1 min, 600 W) schafft oft Abhilfe, da diese Maßnahmen die Verträglichkeit verbessern. Was viele Apfel-Allergiker nicht wissen: Nicht jede Apfelsorte ruft allergische Reaktionen hervor. Der genussvolle Biss in das saftig süß-säuerliche Obst muss also nicht gänzlich der gekochten, gut verträglichen Variante weichen – gut verträglich, weil durch ein Erhitzen die Allergene unschädlich gemacht werden.

Gerade ältere Apfelsorten scheinen für Allergiker besser verträglich zu sein. Ein möglicher Grund könnte der höhere Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen wie z. B. Polyphenolen sein, den alte Sorten im Vergleich zu den neueren aufweisen. Diese Inhaltsstoffe blockieren wahrscheinlich die Aufnahme des Apfelallergens, wodurch die typischen Beschwerden ausbleiben. Bei den neueren Sorten wurden diese Inhaltsstoffe zurück gezüchtet, da sie zum säuerlichen Geschmack des Apfels beitragen, was – von vielen unerwünscht – auf Kosten der Süße geht.

Äpfel
© Skånska Matupplevelser

Der Bund Lemgo (2) hat zu der Verträglichkeit von Apfelsorten ein interessantes Projekt gestartet, um die für Allergiker verträglichen Apfelsorten in Erfahrung zu bringen. Er greift dabei direkt auf die Erfahrung von Betroffenen zurück, um eine Liste mit verträglichen und unverträglichen Sorten zu erstellen. Die aktuelle Liste ist im Internet zugänglich.

(1) Die Apfelallergie ist eine Kreuzallergie, die sich in der Regel nur bei Menschen einstellt, die allergisch auf die Pollen von Birke, Erle und Hasel reagieren. Offenbar können auch Apfel-Spritzmittel eine Reizung bewirken, die allerdings nicht mit einer Allergie gleichzusetzen ist.

(2) Die BUND-Ortsgruppe Lemgo ist eine Untergliederung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. (BUND NRW e.V.)

Der Bund Lemgo sucht für sein Projekt noch weitere Teilnehmer

Sind Sie Apfelallergiker und möchten das Projekt unterstützen? Machen Sie mit und schreiben Sie an kontakt(at)bund-lemgo.de, welche Apfelsorten Sie – als Allergiker – vertragen und welche nicht.

Oder Sie nutzen hierzu die Meldeliste, die der Bund Lemgo zur Verfügung stellt.
Nähere Informationen zu dem Projekt finden Sie unter https://www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html.

Quellen einblenden

  • Ebert R: Äpfel allergiefrei genießen, kraut&rüben 2010;10:11-13
  • Bund Lemgo

Näheres zum Thema Lebensmittelallergie

verfasst von am 7. Oktober 2011 um 06:22

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Ein Kommentar zu “Apfelallergie: Der Apfel macht den Unterschied”

  1. Eine Liste mit den „verträglicheren“ Apfelsorten wäre nett. Dann könnte man sich gezielt umschauen.
    Zählt der Elstar Apfel auch zu den „alten“ Äpfeln?

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