Aufs Frühstück nicht verzichten

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 13. Juni 2012

Wer durch das Auslassen des Frühstücks Kalorien einsparen möchte, verzichtet möglicherweise ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen. Denn der Verzicht auf das Frühstück erhöht den Appetit und führt zu einer kompensatorischen Steigerung der Nahrungsaufnahme im weiteren Tagesverlauf.

Müsli
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An der Universität von Nottingham untersuchten Wissenschaftler, welchen Einfluss der Verzicht auf das Frühstück auf die Energieaufnahme und das Hormonprofil im weiteren Tagesverlauf hat. Hierfür wurden zwölf junge, normalgewichtige Männer, die sonst regelmäßig frühstücken, gebeten, sich einem Testablauf zu unterziehen. Alle Teilnehmer erhielten in zufälliger Reihenfolge an einem Morgen ein Frühstück, an einem weiteren Tag mussten sie darauf verzichten. Das Frühstück lieferte zehn Prozent des Tagesenergiebedarfs (Zusammensetzung: je 14 Energie-Prozent Eiweiß und Fett sowie 72 Energie-Prozent Kohlenhydrate).

An beiden Versuchstagen wurde beobachtet, wie viel die Teilnehmer im weiteren Tagesverlauf aßen. Es wurden wiederholt Blutproben entnommen, um den Blutzucker– und Hormonspiegel der Teilnehmer zu bestimmen. Außerdem wurden die Probanden zu ihrem Appetit befragt.

Frühstück
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Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Probanden, die zuvor gefrühstückt hatten, beim Mittagessen deutlich weniger aßen (Reduktion der Energieaufnahme um 17 Prozent). Insgesamt unterschied sich die Energieaufnahme zwischen Frühstückern und Nicht-Frühstückern damit nicht signifikant. Ein deutlicher Unterschied bestand dagegen hinsichtlich des Hormonspiegels und der subjektiven Einschätzung von Appetit und Hunger. Teilnehmer, die auf das Frühstück verzichtet hatten, verspürten während des ganzen Vormittags mehr Hunger und fühlten sich auch nach der morgendlichen Zwischenmahlzeit weniger gesättigt als die Kontrollgruppe mit Frühstück. Nach der Zwischenmahlzeit waren Blutzucker- und Insulinspiegel der Probanden ohne Frühstück höher als bei den Personen mit Frühstück, außerdem wiesen die Nichtfrühstücker eine milde Insulinresistenz auf, d. h. die Aufnahme von Zucker aus dem Blut war erschwert. In ausgeprägterer Form ist die Insulinresistenz an der Entstehung von Typ 2-Diabetes beteiligt.

Apfel
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Die Ergebnisse sollten mit Vorsicht interpretiert werden, denn die Anzahl der Probanden, die in dieser Studie untersucht wurden, war sehr gering. Die Autoren räumen auch selbst ein, dass das von ihnen gewählte Frühstück in seinem Umfang evtl. nicht repräsentativ für das typischerweise von jungen Männern verzehrte Frühstück sei. Dennoch liefert die Studie interessante Ergebnisse. Wer morgens Energie zur Gewichtsabnahme einspart, hat damit unter Umständen keinen Erfolg, weil der Körper die eingesparte Energie zu einem anderen Zeitpunkt einfordert. Der verstärkte Appetit, die geringere Sättigung sowie die hormonellen Veränderungen begünstigen außerdem die Entstehung von Heißhunger und bergen damit das Risiko, sogar mehr Energie aufzunehmen als mit einem normalen Frühstück.

Quellen einblenden

  • N. M. Astbury, M. A. Taylor, I. A. Macdonald (2011): Breakfast consumption affects appetite, energy intake, and the metabolic and endocrine responses to foods consumed later in the day in male habitual breakfast eaters. J Nutr. 2011:1381-1389
  • The European Food Information Council (2012): Skipping breakfast may increase food intake at lunchtime.

verfasst von am 13. Juni 2012 um 06:41

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