Aus der Region – für die Region
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 19. November 2013
Im Januar 2014 ist es soweit: Nach dem erfolgreichen Abschluss der Testphase wird das „Regionalfenster“ rechtzeitig zum Beginn der Grünen Woche 2014 bundesweit und auf breiter Ebene eingeführt. Mit der einheitlichen verbraucherfreundlichen Kennzeichnung regionaler Lebensmittel ist Deutschland Vorreiter in der EU.

Laut Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sollen Verbraucher ab Anfang des nächsten Jahres die Herkunft eines Lebensmittels mit einem Blick auf die Verpackung erkennen können. „Es freut mich, dass das Regionalfenster den Praxistest erfolgreich bestanden hat. Sowohl bei den Verbrauchern als auch beim Handel ist die neue Kennzeichnung gut angekommen. Damit hat das neue Zeichen beste Chancen, sich durchzusetzen„, ist sich die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner sicher.
Mit Hilfe des Regionalsiegels können Verbraucher unmittelbar erkennen, aus welcher Region die Zutaten eines Lebensmittels stammen, und wo das Produkt hergestellt wurde. Voraussetzung für die Bezeichnung „regional“ ist, dass die Hauptzutat nachweislich aus der entsprechenden Region stammt. Bereits im August letzten Jahres wurde auf Initiative von Frau Aigner ein Trägerverein „Regionalfenster“ gegründet. Er vergibt Lizenzen für das Regionalfenster und ist auch zuständig für die Überprüfung der Einhaltung der Herkunftskriterien. Mit einem mehrstufigen Kontroll- und Sicherheitskonzept soll gewährleistet werden, dass die im Regionalfenster gemachten Angaben zur Region, den Zutaten und dem Verarbeitungsort von Lebensmitteln richtig sind. „Wer als Kunde bereit ist, mehr zu zahlen, muss sich darauf verlassen können, auch mehr zu bekommen„, bekräftigt die Bundesverbraucherministerin. Die Kennzeichnung mit dem Regionalfenster ist freiwillig, stößt aber bereits heute auf großes Interesse beim Lebensmittelhandel. So zählen die Handelsunternehmen EDEKA, REWE und tegut zu den ersten Lizenznehmern.
Das Regionalfenster entspricht dem Verbraucherinteresse nach regionalen Lebensmitteln. In einer Umfrage bevorzugten über drei von vier Verbrauchern Lebensmittel aus regionaler Herkunft, über zwei Drittel der Befragten nehmen dafür auch einen höheren Preis in Kauf. In der Testphase fanden 80 Prozent der befragten Verbraucher das Regionalfenster verständlich, informativ, gut lesbar und übersichtlich.
Die Einführung einer zuverlässigen Kennzeichnung regionaler Produkte ist Neuland in der EU. Möglicherweise ist Deutschland damit Vorreiter für eine EU-weite, verpflichtende Regelung. Bislang gibt es in der EU nur Bestrebungen für eine verbesserte Herkunftsbezeichnung einzelner Lebensmittelgruppen, insbesondere bei verarbeiteten Fleischprodukten. Aigner geht dies nicht weit genug: „Wir warten nicht auf Brüssel und gehen bei regionalen Lebensmitteln national mit einer freiwilligen Kennzeichnung voran.“
Quelle:
BMELV (2013): „Regionalfenster“ für Lebensmittel sorgt ab 2014 bundesweit für mehr Transparenz. Pressemittelung vom 11.09.2013.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 19. November 2013 um 08:11
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