Bäckertüten: Praktisch und sicher verpackt

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 26. August 2015

Wer seine Brötchen, Croissants und Co. in bunt bedruckte Bäckertüten verpackt oder verpacken lässt, kann davon ausgehen, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe aus der Verpackung auf die Backwaren übergehen. So lautet das Fazit der Stiftung Warentest nach der Prüfung von 27 Bäckertüten.

Bei der amtlichen Lebensmittelüberwachung wurden in letzter Zeit wiederholt chemische Rückstände von Druckerfarben in Lebensmitteln nachgewiesen, sogenannte primäre aromatische Amine (paA). Ende des letzten Jahres warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor den „krebserzeugenden und erbgutverändernden Eigenschaften“ dieser stickstoffhaltigen Verbindungen. Beispielsweise in bunt bedruckten Bäckertüten „können einige paA ein Gesundheitsrisiko darstellen, wenn sie auf Lebensmittel übergehen„, war zu lesen. Ob dies tatsächlich der Fall ist, überprüfte die Stiftung Warentest in einer aktuellen Stichprobe.

Getestet wurden Tüten von insgesamt 27 Backwarenanbietern (Bäckereiketten, Backshops, Supermärkte und Discounter), darunter drei Biobäckern, überwiegend aus dem Raum Berlin. Alle Prüfmuster wurden im Februar sowie im April und Mai dieses Jahres besorgt.

Entgegen der Vermutung des BfR stellte sich heraus, dass keine der getesteten Tüten mit primären aromatischen Aminen belastet war. Als nächstes analysierten die Prüfer alle Tüten auf Rückstände von Mineralöl, welches ebenfalls in Druckfarben enthalten sein kann. Die Gruppe der Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) kann sich im Körper anreichern, während aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) sogar im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Obwohl Bäckertüten überwiegend aus Frischfaserpapier und nicht aus Recyclingpapier hergestellt werden, lassen sich Mineralölrückstände nicht von vorneherein ausschließen. Tatsächlich wurden bei allen Tüten geringe oder sehr geringe Rückstände von MOSH nachgewiesen. Dagegen wiesen lediglich zwei Tüten einen sehr geringen und vier Tüten einen geringen Gehalt an krebserregenden MOAH auf.

Da der besonders kritische MOAH-Wert der Tüten mit der geringen Belastung allerdings oberhalb des aktuell vorgeschlagenen Grenzwerts für Verpackungen aus recyceltem Altpapier liegt, unterzogen die Verbraucherschützer diese Tüten einem Lagertest. Hierfür wurden erneut Backwaren bei den jeweiligen Anbietern gekauft. Die Prüfer wählten hierfür bewusst fettreiche Sorten aus, da bekannt ist, dass Mineralöle bei direktem Kontakt vor allem auf fettreiche Lebensmittel übergehen. Je zwei Croissants und Splitterbrötchen, eine süße Berliner Brötchenspezialität, wurde 24 Stunden in den Tüten aufbewahrt und anschließend auf ihren Gehalt an MOSH und MOAH untersucht. In drei der vier Bäckertüten, die zum Teil anders bedruckt waren als die Tüten aus der ersten Testphase, wurden wiederum geringe Mengen an MOSH und MOAH nachgewiesen. Allerdings ging keine dieser Verbindungen während des Lagertests auf die Backwaren über.

Daher – so lautet das Fazit der Stiftung Warentest – eignen sich Bäckertüten auch zum längeren Aufbewahren von Backwaren. Frisch schmecken diese aber zweifellos immer noch am besten…

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verfasst von am 26. August 2015 um 06:58

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