Beikost-Kontroverse: Selbst zubereitet oder aus dem Gläschen

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 4. September 2012

Wenn es ums Stillen geht, sind sich Experten einig: Muttermilch ist das Beste für das Kind. Ihre Inhaltsstoffe sind optimal an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Ein weiteres Plus: Sie ist immer frisch verfügbar. Doch mit zunehmendem Alter genügt Muttermilch nicht mehr als alleinige Energie- und Nährstoffquelle.

Baby-Gläschen
© stevendepolo

Viele Eltern fragen sich: Was ist besser: Selbst kochen oder Gläschenkost? Hierzu Dr. Ute Alexy, Ernährungswissenschaftlerin am Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE): „Breie können selbst zubereitet aber auch als Fertigprodukte verwendet werden. Beides hat Vorteile. Der wichtigste Vorteil von selbst gekochten Breien ist der Geschmack: Breie, die mit frischem Obst und Gemüse zubereitet werden, schmecken frischer und natürlicher als Gläschenkost.“

Außerdem, meint die Ernährungswissenschaftlerin, könnten Eltern auch Gemüsesorten verwenden, die es in den Fertigprodukten nicht gäbe wie Paprika oder grüne Bohnen. Ein klarer Vorteil von Fertigbreien sei, dass Eltern damit viel Arbeit und Zeit sparen würden, auch weil sie praktisch seien für unterwegs. Außerdem unterlägen industriell hergestellte Beikostprodukte gesetzlichen Richtlinien, was eine besonders strenge Schadstoffkontrolle garantiere. Aber Fertigbreie haben auch Nachteile. Dazu Alexy: „(Sie) enthalten (…) oft überflüssige Zutaten wie Salz oder Zucker, auf die im selbst gekochten Brei bewusst verzichtet werden kann.“

 

Vorteile der eigenen Zubereitung Vorteile von fertig zubereiteter
Beikost (sog. Gläschenkost)
frischer und natürlicher Geschmack weniger Zeit und Arbeit
Variationsmöglichkeit (Obst, Gemüse, etc.) praktisch für unterwegs
enthält keine Aromen und Salz, Süßungsgrad kann selbst bestimmt werden strenger kontrolliert, strengere Regelungen für Schadstoffhöchstgehalte als in herkömmlichen Lebensmitteln

 

Letztendlich müssen Eltern selbst entscheiden, welche Argumente für sie ausschlaggebend sind. Tagliatelle mit Seefisch, Spaghetti Bolognese oder Stracciatellabrei: Nicht alle der angebotenen fertigen Beikostangebote sind ernährungsphysiologisch sinnvoll und notwendig. Um gesunde Varianten aus dem mittlerweile riesigen Fertigproduktangebot herauszufischen, empfiehlt das FKE Eltern, die sich für Gläschenkost entscheiden, Folgendes:

  • Achten Sie auf eine einfache Zusammensetzung der Breie. Diese erkennen Sie daran, dass wenige Lebensmittel in der Zutatenliste angegeben werden.
  • Beikost sollte frei von Salz und Aromen sein, da Kinder zunächst einmal den natürlichen Geschmack von Lebensmitteln kennen lernen sollten.
  • Wählen Sie Produkte, die wenig Zucker oder andere Süßungsmittel enthalten.

Weitere Informationen über eine gesunde Kinderernährung und Tipps zur Beikosteinführung finden Sie hier.

Quelle:
Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) (2012): Kinderernährung: Selbst kochen oder aus dem Gläschen? Pressemeldung vom 09.07.2012.

verfasst von am 4. September 2012 um 06:53

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