Dänische Fettsteuer gekippt

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 21. November 2012

Schokolade, Butter, Sahne, Fleisch und Pizza haben neben ihrer Beliebtheit vor allem eines gemeinsam: reichlich gesättigte Fettsäuren. Zu viel davon liefert allerdings nicht nur massig Kalorien, sondern schadet auch den Gefäßen. Mit einer Fettsteuer plante die dänische Regierung deshalb ein Umdenken ihrer Bevölkerung einzuleiten. Doch gängeln lassen wollten sich die Dänen nicht.

Schokolade
© Alex of Gothenburg

In Dänemark bald wieder ohne Fettsteuer: Schokolade.

Im Oktober 2011 lancierte die dänische Regierung eine Fettsteuer. Der Aufschlag betrug 16 dänische Kronen pro Kilogramm gesättigte Fettsäuren, das entspricht 2,15 Euro. Ein 250-Gramm-Butterpäckchen kostete dadurch zum Beispiel knapp 30 Cent mehr.

Gesättigte Fettsäuren gelten aus zwei Gründen als ungesund: Sie erhöhen die Energieaufnahme stark – Fett hat mit neun Kilokalorien pro Gramm den höchsten Energiegehalt unter den Nährstoffen. Und sie belasten das Herz-Kreislaufsystem, indem sie eine Arterienverkalkung begünstigen. Gesättigte Fettsäuren finden sich überwiegend in tierischen Fetten wie Schmalz, Butter und Talg aber auch in pflanzlichem Palm– und Kokosfett.

Während sich die Industrie durch die staatliche Maßnahme einem erhöhten bürokratischen Aufwand gegenübersah, reagierten die Dänen mit Hamsterkäufen. „Wir mussten unsere Lager mit tonnenweise Butter und Margarine auffüllen, um unsere Kunden bedienen zu können“ sagte Sören Jörgensen vom Molkerei-Konzern Arla laut der französischen Nachrichtenagentur AFP. Überdies nahm die Zahl der Einkaufsausflüge ins nahe gelegene Schleswig-Holstein stark zu.

Jetzt schaffen die Dänen nach etwas über einem Jahr ihre Fettsteuer wieder ab. Der erhoffte Rückgang im Verzehr sei ausgeblieben. Überhöhte Lebensmittelpreise, ein hoher Verwaltungsaufwand und drohende Arbeitsplatzverluste werden als weitere Gründe für die Einstellung der Steuer angeführt. Pläne für eine Zuckersteuer, die der Fettsteuer folgen sollte, wurden nun ebenfalls verworfen. Die dänische Gesundheitsministerin Mette Gjerskov spricht sich dafür aus, etwas anderes zu versuchen, um die öffentliche Gesundheit zu verbessern.

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verfasst von am 21. November 2012 um 13:03

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