Der Leber zuliebe: Deutsche Leberstiftung empfiehlt Verzicht auf XXL-Größen bei zucker- und fetthaltigen Snacks und Getränken
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Mittwoch, 28. März 2018
Parallel zum zunehmenden Trend von XXL-Verpackungen im Lebensmittelbereich steigt auch die Zahl der großen und kleinen Patienten mit einer nicht-alkoholischen Fettleber „im XXL-Format“. Daher ruft die Deutsche Leberstiftung zum Genuss nach dem Motto „Less is more“ anstelle von „XXL“ auf.
„Zu den wesentlichen Ursachen für die alarmierenden Zahlen bei der Erkrankung „nicht-alkoholische Fettleber“ zählt unser westlicher Lebensstil, der häufig durch zu wenig körperliche Betätigung und ein überreiches zuckerhaltiges Nahrungsangebot – insbesondere Kohlenhydrate – geprägt ist“, erläutert Prof. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. „Diese Kombination kann unter anderem die Leber krank machen. Die Betroffenen entwickeln das sogenannte metabolische Syndrom, eine Risiko-Kombination aus Übergewicht, erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und Diabetes, die sehr häufig auch auf die Leber einen sehr negativen Effekt hat.“
Risikofaktoren für eine Verfettung und Schädigung der Leber sind falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht sowie starker Alkoholkonsum. Muss die Leber mehr Zucker und Fett oder Giftstoffe wie Alkohol aufnehmen als sie abbauen oder speichern kann, lagert sie Fett im Lebergewebe ab. Bei etwa jedem dritten Erwachsenen ist die Leber durch Fetteinlagerungen vergrößert, Tendenz steigend. Und auch unter den Kindern mit Übergewicht ist mittlerweile jedes dritte Kind davon betroffen.
Weltweit zählt die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFDL) zu den häufigsten Lebererkrankungen. Sie verläuft in mehreren Stufen, von einer reinen Fettleber über ein Stadium mit zusätzlichen entzündlichen Reaktionen in der Leber (Steatohepatitis, umgangssprachlich Fettleber-Hepatitis), bis hin zur Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) und zur Leberzirrhose (Vernarbung). Zu den Folgeerkrankungen einer entzündlich veränderten Fettleber zählt ferner das Leberzellkarzinom.
Soweit muss es nicht kommen. Denn die Leber nutzt jede Chance zur Gesundung, und eine Fettleber kann sich – selbst im entzündlichen Stadium – wieder zurückbilden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Ursache für die Entstehung der Fettleber (häufig ein ungesunder Lebensstil) angegangen wird. Zu den erforderlichen Maßnahmen zählen eine kontrollierte Gewichtsreduktion, die Umstellung der Ernährung, Steigerung der Bewegung und der Verzicht auf Alkohol. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, Gewohnheiten wie den Genuss von süßen Snacks zwischendurch zu ändern, doch vielleicht gibt ein Arztbesuch mit einer Kontrolle der Leberwerte bei einer Blutuntersuchung den notwendigen Motivationsschub zu einem gesünderen Leben ab 2018“, regt Prof. Manns an. „Eine Fettleber kann in der Regel durch eine Lebensstiländerung wieder ausheilen und sich eigenständig regenerieren. Es muss nicht immer XXL sein beim Genießen.“
Quellen einblenden
- Deutsche Leberstiftung (2017): Für ein wirklich gutes neues Jahr: Deutsche Leberstiftung empfiehlt Verzicht auf XXL-Größen bei zucker- und fetthaltigen Snacks sowie Getränken. Pressemeldung vom 29.12.2017
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 28. März 2018 um 07:48
vorheriger Artikel: Eier auspusten – aber richtig!
nächster Artikel: Kleines Osterquiz: Hätten Sie’s gewusst?
DEBInet-Ernährungsblog - über uns
Unsere Autoren schreiben für Sie über Aktuelles und Wissenswertes aus Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin. Die redaktionell aufbereiteten Texte richten sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für das Thema "Ernährung" interessieren.
Sie können sich die Beiträge per Newsletter zuschicken lassen oder diese über RSS-Feed oder Twitter abonnieren.
Für die Schriftenreihe der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (GRVS) wurden 222 unserer Blog-Artikel ausgewählt. Das dabei entstandene Ernährungs-Lesebuch ist 2017 im Pabst Science Publishers Verlag erschienen und steht Ihnen hier kostenlos zum Download zur Verfügung
© 2010-2025 Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit