Typ 2-Diabetes: Erhöhtes Unfallrisiko auch bei oraler Diabetestherapie
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 11. April 2013
Menschen mit Typ 2-Diabetes und einer Neigung zu Hypoglykämien haben häufiger Verkehrsunfälle als Personen ohne Hypoglykämien. Anders als bisher angenommen gilt dies jedoch nicht nur für insulinpflichtige Diabetes-Patienten, sondern auch für Patienten, die orale Antidiabetika einnehmen.
In einer amerikanischen Studie untersuchten Forscher, ob ein Zusammenhang zwischen Hypoglykämien bei Patienten mit Typ 2-Diabetes und ihrer Sicherheit im Verkehr besteht. Anhand von Unfallstatistiken der Jahre 1998 bis 2010 und weiteren Kennzahlen wurden 5582 Patienten mit Typ 2-Diabetes und Unterzuckerungsepisoden mit 27.910 Patienten ohne Hypoglykämien verglichen. Die Diabetestherapie beider Gruppen war vergleichbar. Um eine Verfälschung der Ergebnisse durch Unterschiede in der Alters- und Geschlechtsverteilung, verschiedene Begleiterkrankungen, Medikamente und weitere Faktoren zu vermeiden, wurden die Ergebnisse um diese Einflussfaktoren bereinigt.
Im Vergleich zu Patienten ohne Hypoglykämien hatten Patienten mit Unterzuckerungsepisoden eine um 39 Prozent erhöhte Unfallrate. Sie hatten fast doppelt so viele Autounfälle (82 Prozent mehr Autounfälle) und stürzten deutlich häufiger als die Vergleichsgruppe (36 Prozent mehr Stürze). Bei einem Unfall mussten sie außerdem deutlich häufiger stationär behandelt werden als die Vergleichsgruppe (5,5 Prozent vs. 2,8 Prozent).
Interessanterweise nahm das Unfallrisiko der Patienten mit Hypoglykämien mit zunehmendem Alter ab: Während Patienten unter 65 Jahren mit Hypoglykämien 2,3fach häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt waren als Gleichaltrige ohne Unterzuckerungen, war das Risiko bei den über 65-Jährigen nur noch 1,5fach erhöht. Die Forscher gehen davon aus, dass ältere Diabetiker umsichtiger Auto fahren und ihre Fahrweise an ihre Einschränkungen anpassen. Aus früheren Studien ist beispielsweise bekannt, dass ältere insulinpflichtige Diabetiker keine langen Strecken mehr mit dem Auto zurücklegen, seltener bei Dunkelheit Auto fahren und bei schlechter Witterung lieber auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
Demnach sollten sowohl Patienten unter Insulintherapie, als auch Patienten, die orale Antidiabetika einnehmen, über die Risiken von Hypoglykämien aufgeklärt werden. Dies gilt insbesondere für Patienten, die Sulfonylharnstoffe einnehmen oder eine Kombination aus Sulfonylharnstoffen und Glitazonen. Die Autoren der Studie empfehlen, Patienten über die Symptome einer Unterzuckerung aufzuklären und Vorsorgemaßnahmen zu vermitteln, wie sie Verkehrsunfälle und Stürze vermeiden können.
Quelle:
Originalartikel: J. E. Signorovich, D. Macaulay, M. Diener, Y. Yan, E. Q. Wu, J.-B. Gruenberger, B. M. Frier (2013): Hypoglycaemia and accident risk in people with type 2 diabetes mellitus treated with non-insulin antidiabetes drugs. Diabetes, Obesity and Metabolism 15: Seite 335-341
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verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 11. April 2013 um 05:46
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