Diabetesrisiko: Taille aussagekräftiger als Körpergewicht oder BMI

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 4. Mai 2016

Ob mit Körpergewicht, Body Mass Index (BMI), Taillenumfang, Taille-Hüft- oder Taille-Größen-Verhältnis: Die eigene Figur lässt sich mit vielerlei Kennzahlen beschreiben und mehr oder weniger schön darstellen. Zur Abschätzung des Typ-2-Diabetes-Risikos sollten allerdings möglichst solche Kennzahlen verwendet werden, die den Taillenumfang mit berücksichtigen.

Unter Federführung von Wissenschaftlern der Universität von Halle wurde untersucht, wie gut sich eine zukünftige Erkrankung an Typ-2-Diabetes mit Hilfe verschiedener anthropometrischer Kennzahlen vorhersagen lässt. Um möglichst zuverlässige Ergebnisse zu erhalten, werteten die Wissenschaftler die Daten aus verschiedenen regionalen deutschen Studien zusammen aus und verglichen die Ergebnisse mit Daten der bundesweit repräsentativen DEGS-Studie („Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“), die am Robert Koch-Institut in Berlin durchgeführt wird. So konnten die anthropometrischen Marker von insgesamt 13.363 Männern und Frauen im Alter von mindestens 30 Jahren analysiert werden.

Zu Beginn jeder Studie und bei den Nachuntersuchungen wurden alle Probanden gefragt, ob sie an einem ärztlich diagnostizierten Typ-2-Diabetes erkrankt seien beziehungsweise entsprechende Medikamente einnähmen. An der Studie konnten nur Personen teilnehmen, die zu Beginn nicht an Diabetes erkrankt waren. In der statistischen Analyse wurde dann getrennt nach den verschiedenen anthropometrischen Markern die Wahrscheinlichkeit berechnet, neu an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Es stellte sich heraus, dass alle untersuchten anthropometrischen Kennzahlen mit der Diabetes-Neuerkrankungsrate (Inzidenz) assoziiert waren. Beim Vergleich zwischen den Kennzahlen besaßen jedoch jene Marker, die den Taillenumfang berücksichtigen, eine bessere Prognosefähigkeit als das Körpergewicht oder der Body Mass Index (BMI, Körpermassenindex). Dieses Ergebnis lässt sich wahrscheinlich durch die unterschiedliche Komposition der anthropometrischen Marker zurückführen. Der BMI, das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße (im Quadrat), berücksichtigt nicht die Verteilung des Fetts am Körper. Diese ist allerdings entscheidend für das gesundheitliche Risiko. Dabei ist Fett im Bauchraum besonders ungünstig, da es sich zwischen den inneren Organen ansammelt und besonders stoffwechselaktiv ist. Dementsprechend sind anthropometrische Maße, in deren Berechnung der Taillenumfang einfließt, bei der Prognose des Diabetesrisikos anderen überlegen.

Die Wissenschaftler empfehlen daher, für die Schätzung des Diabetesrisikos anthropometrische Marker zu verwenden, in die der Taillenumfang einfließt.
Weitere Informationen zum Taillen-Hüft-Verhältnis und einen Rechner, mit dem Sie Ihren Taillen-Hüft-Umfang bestimmen können, finden Sie hier.

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verfasst von am 4. Mai 2016 um 07:45

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