Die eigenen Kinder gesund ernähren – viel leichter gesagt als getan!
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 6. April 2017
Obwohl die meisten Eltern wissen, wie wichtig eine gesunde Ernährung für ihre Kinder ist, gilt es im Alltag viele Herausforderungen zu meistern, und lediglich jeder dritte Elternteil ist davon überzeugt, die Ernährungsgewohnheiten seiner Kinder günstig zu prägen. Benötigen Eltern mehr Unterstützung?
Zu den grundlegenden Aufgaben der Eltern zählt die Bereitstellung von Nahrung, die nicht nur sättigt, sondern auch die notwendigen Nährstoffe für das Wachstum und die Entwicklung der Kinder bereitstellt. Darüber hinaus werden in der Kindheit Ernährungsvorlieben und -gewohnheiten geprägt, die häufig ein Leben lang bestehen bleiben. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten können bereits in jungen Jahren die Entstehung von Übergewicht und Fettleibigkeit begünstigen.
Die GfK Custom Research hat im Auftrag des US-amerikanischen C.S. Mott-Kinderkrankenhauses (Michigan) im Oktober 2016 2.036 Eltern nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und zu Strategien und Herausforderung bei der Bereitstellung einer gesunden Ernährung für ihre vier- bis achtzehnjährigen Kinder befragt. Nach Angaben der GfK ist die Stichprobe national auf Haushaltsebene repräsentativ.
Gesunde Ernährung: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Obwohl nahezu alle befragten Eltern (97 Prozent) davon ausgehen, dass die kindlichen Ernährungsgewohnheiten einen lebenslangen Einfluss auf die Gesundheit ihrer Kinder haben, stuft lediglich jeder sechste Elternteil (17 Prozent) die Ernährung des eigenen Kindes als „sehr gesund“ ein. Gut die Hälfte der Eltern (56 Prozent) bewertet die Ernährung ihrer Sprösslinge immerhin als „meistens gesund“. Dagegen geben knapp ein Drittel der Befragten (27 Prozent) an, die Ernährung ihrer Kinder sei lediglich „etwas oder nicht gesund“.
Auf die Frage nach Hindernissen für eine gesunde Ernährung ihrer Kinder nennen die meisten Eltern die hohen Kosten (70 Prozent), gefolgt von Abneigungen des Kindes und einem erhöhten Arbeitsaufwand für gesundes Essen (52 Prozent). Hinzu kommen, insbesondere bei Familien mit geringem Einkommen, Schwierigkeiten bei der Auswahl und Verfügbarkeit von gesunder Kost im Supermarkt.
Die meisten Eltern honorieren die Bedeutung von Public Health-Strategien zur Förderung einer gesunden Ernährung ihrer Kinder. Dennoch findet ein Fünftel der Eltern es nur „etwas wichtig“ oder „nicht wichtig“, dass ihre Kinder lernen, verschiedene Lebensmittel zu essen und der Verzehr von Fast Food und Junk Food begrenzt wird. „Es mag verlockend sein, bequemere Gewohnheiten anzunehmen, die noch dazu weniger stressig und weniger teuer erscheinen. Aber wenn der gelegentliche Verzehr von Fast-Food oder Junk-Food zur Norm wird, wird es noch schwieriger, gesunde Gewohnheiten für Kinder zu fördern, während diese aufwachsen“, gibt die stellvertretende Studienleiterin Sarah Clark zu bedenken. „Viele Convenience-Lebensmittel enthalten viel Zucker, Fett und Kalorien, und Überkonsum von Fast-Food kann bereits in der Kindheit zu Fettleibigkeit führen und andere gesundheitliche Probleme verursachen.“ Eine Beschränkung des Konsums zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke war ebenfalls für jeden sechsten Befragten (16 Prozent) lediglich „etwas wichtig“ oder „nicht wichtig“ und 13 Prozent der befragten Eltern maßen dem täglichen Verzehr von Obst und Gemüse nur eine geringe Bedeutung bei.
Hilfe zur Selbsthilfe
„Die meisten Eltern wollen, dass ihre Kinder sich so gesund wie möglich ernähren, benötigen aber möglicherweise Hilfe, damit dies geschieht“, resümiert Clark. „Einige Eltern brauchen Hilfe beim Einkauf, der Zubereitung von Mahlzeiten oder anderen Haushaltsarbeiten, damit die Mahlzeiten nicht so hektisch sind. Andere würden von leicht verständlichen Informationen darüber, wie sie gesunde verpackte Lebensmittel identifizieren können, von Vorschlägen zur Aufwertung von Kindergerichten und Argumenten zur Überzeugung wählerischer Esser hinsichtlich einer ausgewogeneren Ernährung profitieren.“
Quellen einblenden
- C.S. Mott Children’s Hospital (2017): Healthy eating for children: parents not following the recipe. Bericht vom 20.02.2017
- C.S. Mott Children’s Hospital (2017): Poll: Only a third of parents think they are doing a good job helping kids be healthy eaters. Pressemitteilung vom 20.02.2017
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 6. April 2017 um 06:35
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Bei uns kommt regelmäßig eine Ökothrophologin. Die Kids nehmen dann leere Brotdosen mit und füllen Sie mit den Eltern am gesunden Buffet auf. Das Bufett wird vom Kiga gestellt, ließe sich bestimmt aber auch über Spenden finanzieren.
Einfach mal mit dem Elternbeirat sprechen, ob man nicht über eine Krankenkasse an eine kompetente Ökotrophologin rankommt, die das auch bei Euch macht.
Ansonsten würde ich schlichtweg untersagen, dass mein Kind den übersüßten Tee trinkt. Und Brotzeit einfach mitgeben.
Wenn Dein Kind diese Sachen nicht gewohnt ist, weil du solche Sachen nicht kaufst, wird es das auch nicht essen, oder? Kenne ich von meinem Jüngsten, der regelmäßig im Kiga den Nachtisch weglässt, wenn es ihm zu süß wird. Er kennt es ja nicht.
Manchmal kämpft man gegen Windmühlen. Es gibt Gelegenheiten, da kann man mal fünfe gerade sein lassen und manchmal muss man eben durch, um etwas besseres zu erreichen. In dem Fall wäre ich stur.
Halli hallo,
ich befasse mich aktuell sehr intensiv mit der Ernährung und bin bei meinen Recherchen auf diese tolle Seite gestoßen. Bitte mehr Artikel dazu.
Viele Grüße
Egin
Wir sollten anfangen Kindern bewusst zu machen was Sie genau essen, wo das herkommt und wie die Haltung war etc.
denn in Zeiten wo Fettleibigkeit ein großes Problem darstellt können wir unsere Kinder nicht alles blind essen lassen.