Einfacher Diabetesrisikotest nach Schwangerschaft entwickelt

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 3. März 2016

Im Rahmen einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München einen Risikotest entwickelt. Dieser Test ermöglicht es, ohne größeren Aufwand die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, nach einem Schwangerschaftsdiabetes dauerhaft an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Für die Entwicklung des Risikotests wurden die Daten von 257 Frauen, die zwischen 1989 und 1999 an einem Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) erkrankt waren, verwendet. Von diesen Frauen erkrankte knapp die Hälfte (110 Frauen) bis zu zwanzig Jahre nach ihrer Entbindung an Typ-2-Diabetes. Die Wissenschaftler prüften nun rückblickend den Zusammenhang zwischen verschiedenen Diabetes-Risikofaktoren und der tatsächlichen Erkrankung der Frauen, wie die Erstautorin der Studie, Meike Köhler, erläutert: „Bei unserer Berechnung spielen sowohl der Body Mass Index (BMI; Körpermassenindex) und die erblich Vorbelastung eine Rolle als auch die Frage, ob die Mutter das Kind gestillt hatte und ob ihr Schwangerschaftsdiabetes mit Insulin behandelt werden musste.“

Anhand ihrer Ergebnisse entwickelten die Wissenschaftler einen Algorithmus und ein Punktesystem, mit deren Hilfe die Wahrscheinlichkeit geschätzt werden kann, bis zu fünf Jahre nach der Geburt des Kindes an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken.

 

 

Berechnung des Diabetes-Risikos nach Schwangerschaftsdiabetes
Der genaue Punktwert wird folgendermaßen errechnet: 5 x Body Mass Index (BMI; in der frühen Schwangerschaft) + 132 (bei Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes mit Insulin) + 44 (bei Diabetesvorgeschichte in der Familie der Mutter) – 35 (falls die Mutter ihr Kind gestillt hat).
Anhand des Punktwerts wird das persönliche Risiko einer Kategorie zugeordnet:

Punktwert Bedeutung Typ-2-Diabetes-Risiko
fünf Jahre ab Entbindung
<= 140 niedriges Risiko 11 Prozent
141-220 mittleres Risiko 29 Prozent
221-300 erhöhtes Risiko 64 Prozent
> 300 sehr hohes Risiko 80 Prozent

Der von uns entwickelte Test ist sehr einfach anzuwenden und könnte künftig in der Klinik als Vorhersagemodell für den Postpartum-Diabetes dienen“, betont die Leiterin der Studie, Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, die Relevanz ihrer Forschungsergebnisse für den Behandlungsalltag. „Auf diese Weise wissen Arzt und Patientin um das jeweilige Risiko und können eine entsprechend engmaschige Kontrolle auf den persönlichen Einzelfall abstimmen.“

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verfasst von am 3. März 2016 um 07:06

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