Eiszeit!
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 5. Juli 2011
Bei Eis ist normalerweise die Geschmacksrichtung ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Für diejenigen, die auf Kalorien achten, lohnt sich außerdem ein Blick auf die genaue Bezeichnung.
Gerade im Sommer ist Speiseeis eine beliebte Nascherei: Es kühlt, stillt den kleinen Hunger zwischendurch und die Lust auf Süßes. Rund 7,7 Liter der gefrorenen Süßspeise aß der deutsche Durchschnittsbürger im Vorjahr. Damit bewegen wir uns im europäischen Mittelfeld. Erstaunlicherweise wohnen die größten Eisliebhaber im kühleren Norden: Spitzenreiter sind die Finnen mit 14,5 Liter pro Einwohner, gefolgt von Norwegen (11,7 Liter), Schweden (11,6 Liter) und Dänemark (9,9 Liter). Die Eisnation schlechthin, Italien, verzehrt dagegen lediglich 7,8 Liter, auf den Plätzen 7-9 folgen Spanien, Frankreich und Portugal mit 4-7,5 Litern.
Bei der Geschmacksrichtung mögen es die Deutschen am liebsten traditionell. Obwohl inzwischen über hundert verschiedene Eisvarianten erhältlich sind, bleibt weiterhin Vanilleeis die beliebteste Sorte, gefolgt von Schokoladeeis. Platz 3 hat sich neuerdings Nusseis erobert. Unter diesen Oberbegriff fallen die Geschmacksnoten Haselnuss ebenso wie Pistazie, Mandel, Macadamia, Erdnuss, Walnuss und weitere Nussvarianten. Platz vier und fünf belegen Vanille- und Schokoladeeis gemischt mit weiteren Sorten oder Zutaten, gefolgt von Stracciatella-, Kirsch- und Fürst-Pückler-Eis. Als Schlusslichter der Top Ten folgen die Fruchteisrichtungen Erdbeer und Zitrone.
Speiseeis besteht aus einer Flüssigkeit, z. B. Sahne, Milch, Milchfett, Ei oder Wasser, die mit Geschmackszutaten (Zucker, Butter, Früchte, Vanille, Schokolade, etc.) unter Rühren oder Aufschlagen zu einer Creme gefroren wird. Je nach Anteil der verschiedenen Zutaten und der Zubereitungsart unterscheidet man
- Sorbet: Sorbet oder Fruchtsorbet waren ursprünglich gefrorenes Wasser (Schnee), das mit Früchten, Honig etc. aromatisiert wurde. Heute wird auch Eischnee oder geschlagene Sahne als Grundzutat verwendet. Den Geschmack geben z. B. Zucker, Fruchtmark und Fruchtsirup. Der Fruchtanteil von Sorbet beträgt 25 Prozent, bei Sorbets aus sauren Früchten oder Zitrusfrüchten (z. B. Zitronen, Orangen oder Maracujas) mindestens 15 Prozent.
- Fruchteis enthält mindestens 20 Prozent Früchte. Der Fruchtanteil von Fruchteis aus Zitrusfrüchten und anderen sauren Früchten muss mindestens 10 Prozent betragen. Im Unterschied zu den meisten anderen Eissorten enthält Fruchteis keine Milch.
- Milcheis: Wie der Name schon verrät, besteht Milcheis hauptsächlich aus Milch (mind. 70 Prozent), die gesüßt und mit anderen Zutaten aromatisiert wurde. Unser heutiges Speiseeis ist meist Milcheis.
- Rahmeis oder Sahneeis enthält anstelle von Milch Sahne. Vorgeschrieben ist ein aus Sahne stammender Fettanteil in Höhe von 18 Prozent. Dies entspricht einem Sahnegehalt im Eis von ca. 60 Prozent. Wie Milcheis kann Sahneeis als Grundlage für verschiedene Geschmacksrichtungen dienen, durch seinen höheren Fettgehalt ist es besonders cremig und aromatisch. Sahneeis, das zusätzlich Eigelb enthält, wird als Parfait bezeichnet.
- Eiscreme und Fruchteiscreme werden überwiegend industriell hergestellt. Eiscreme hat einen Milchfett-Anteil von mindestens 10 Prozent, Fruchteiscreme von mindestens 8 Prozent und zudem einen deutlich wahrnehmbaren Fruchtgeschmack.
- Wassereis ist gefrorenes Wasser, das mit Zucker gesüßt und aromatisiert wurde. Es enthält höchstens 3 Prozent Fett und wird vorwiegend industriell hergestellt.
Zusätzlich zu den genannten Zutaten sind in den meisten Eissorten Emulgatoren und Verdickungsmittel, Farb- sowie Aromastoffe enthalten.
Durch die richtige Auswahl der Eissorte lassen sich Kalorien sparen: Ein mit Schokolade überzogenes Eis am Stiel hat fast 300 Kalorien, zwei Kugeln Sahneeis (ca. 100 g) schlagen mit ca. 240 Kalorien zu Buche. Wer Kalorien sparen möchte, kann auf Sorbets, Fruchteis oder fettärmere Eissorten wie Joghurteis ausweichen, die nur halb so viele Kalorien enthalten. Und auf die Sahnehaube sollte man in diesem Fall besser verzichten…
Quellen einblenden
- markeneis.de: Eis Info Service (E.I.S.) der deutschen Markeneishersteller
- Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV, 2008): Leitsätze für Speiseeis und Speiseeishalberzeugnisse.
- Stiftung Warentest (2004): Speiseeis – sich die Kugel geben.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 5. Juli 2011 um 12:19
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