Ernährung hilft gegen Sehkraftverlust im Alter
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Freitag, 13. Dezember 2013
Mit zunehmendem Alter kann die Sehkraft schwinden. Tätigkeiten wie Lesen und Fernsehen sind dann nur noch bedingt möglich. Grund dafür ist oft die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), an der etwa jeder 3. Deutsche über 60 Jahren leidet. Deutschen Augenmedizinern gelang es durch eine Ernährungsintervention den Sehkraftverlust zu stoppen und die Sehkraft sogar teilweise zu verbessern.
Bei der AMD finden sich Ablagerungen in der Hornhaut und Veränderungen der retinalen Blutgefäße. Diese Veränderungen lassen sich aber durch die Lebensführung beeinflussen, „Deshalb haben wir in unserer LUTEGA-Studie geprüft, ob bestimmte Nährstoffe die gestörten Stoffwechselprozesse am Auge wirksam wieder verbessern können„, erläutert Prof. Jens Dawczynski, stellvertretender Direktor der Augenklinik am Uniklinikum Leipzig.
172 Probanden mit einer AMD (trockene Form) erhielten 12 Monate täglich ein Präparat mit einer Kombination aus den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin, Omega-3-Fettsäuren ( Vitamin C und Zink) oder ein Plazebo ohne die Wirkstoffe. Die Studie war doppelblind. d.h. weder das Studienteam noch die Patienten wussten, wer welches Präparat einnahm. Zu Beginn der Studie und dann alle drei Monate wurde die Konzentration der Wirkstoffe im Blut der Probanden gemessen, und die Beschaffenheit der Makula sowie die Sehkraft untersucht.
„Das Ergebnis hat unsere Hoffnungen bestätigt„, freut sich Prof. Dawczynski. „Wir haben einen deutlichen Anstieg der Makulapigmente als Folge der Nahrungsergänzungsmitteleinnahme gesehen. Damit wird das mit einem Schwund dieser Pigmente verbundene Voranschreiten der Makuladegeneration gestoppt beziehungsweise verlangsamt.“ Für die Patienten dürfte insbesondere die Auswirkungen auf die Sehkraft relevant sein: Bei Teilnehmern, die das Nährstoffpräparat erhielten, stabilisierte sich die Sehkraft und verbesserte sich sogar leicht. „Wir wissen damit jetzt sicher, dass wir die bisher kaum behandelbare trockene Makuladegeneration wirksam durch eine einfache, gezielte Diätberatung beeinflussen können“, fasst der Leipziger Augenmediziner die Ergebnisse der Studie zusammen. „Das ist eine große Chance und Hoffnung für unsere Patienten.“
Es müssen jedoch nicht unbedingt Nahrungsergänzungsmittel sein. Aufgrund des Studiendesigns war es nicht möglich, Lebensmittel als Wirkstoffquellen einzubeziehen. „Eine ebenfalls gerade erschienene amerikanische Studie zeigt, dass die Stoffe über das Essen sogar besser aufgenommen werden als über eine Kapsel“, so Dawczynski. Die benötigten Carotinoide sind reichlich in grünem Gemüse, Mais oder Eiern enthalten, Omega-3-Fettsäuren liefern fettreiche Seefische (zum Beispiel Lachs, Makrele oder Hering).
Quellen einblenden
- J. Dawczynski, S. Jentsch, D. Schweitzer, M. Hammer, G. E. Lang, J. Strobel (2013): Long term effects of lutein, zeaxanthin and omega-3-LCPUFAs supplementation on optical density of macular pigment in AMD patients: the LUTEGA study. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol, Online-Vorabveröffentlichung.
- S. Jentsch, D. Schweitzer, M. Hammer, J. Dawczynski (2011): Optische Makulapigmentdichte als protektiver Faktor bei trockener altersbedingter Makuladegeneration. Poster auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
- DocCheck (2013): AMD: Gezielte Ernährung stoppt Sehkraftverlust. Online-Artikel vom 26.09.2013.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 13. Dezember 2013 um 07:52
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Hallo zusammen,
Omega3-Fettsäuren wirken ja u.a. entzündungshemmend, das mag ein Grund dfür die Wirkung bei Makuladegeneration sien.
Mittlerweile wird ja auch ein entzündungshemmendes Medikament zur Therapie der trockenen Makuladegeneration beforscht. Ich finde jetzt leider den Namen nicht mehr.
Ausserdem möchte ich weitere naturheilkundliche Möglichkeiten, wie die Akupunktur zur Sprache bringen, die sich mit der Gabe von Omega3-Fettsäuren etc. sicherlich gut ergänzt.
Speziell die „Augenakupunktur nach Boel“, bei der NICHT in die Augen gestochen wird, hat sich erfahrungsgemäß bewährt.
Gute Gesundheit
Klaus Schleusener