Fehlannahme: Selbstzubereitung von Speisen reduziert Natriumaufnahme nicht
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 6. Februar 2018
In ihrem aktuellen, 13. Ernährungsbericht widerspricht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) der weit verbreiteten Meinung, wonach das Selbstkochen von Speisen zuhause die Salz- und Natriumaufnahme reduziert. Die Fachgesellschaft stützt sich dabei auf aktuelle Studienergebnisse.
Schätzungen zufolge sind in Deutschland nahezu alle Erwachsenen mit Natrium überversorgt. So übersteigt die durchschnittliche tägliche Natriumzufuhr laut DGE den dieses Jahr neu definierten Schätzwert für eine angemessene tägliche Zufuhr in Höhe von 1,5 Gramm um mehr als das Zweifache. Natrium wird hauptsächlich über Speisesalz (chemisch: Natriumchlorid) aufgenommen. Eine hohe Aufnahme von Speisesalz erhöht das Risiko für Bluthochdruck und damit indirekt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie wirkt sich das Selbstkochen von Speisen auf die Natriumzufuhr aus? In ihrem aktuellen Ernährungsbericht zitiert die DGE Studienergebnisse, denenzufolge Frauen, die täglich kochen, rund 3,5 Gramm Natrium beziehungsweise 9 Gramm Kochsalz täglich aufnehmen. Damit ist die Natriumaufnahme in dieser Gruppe deutlicher höher als jene von Frauen, die 1- bis 4-mal pro Woche (Natriumaufnahme 3,3 Gramm/Tag) oder seltener (Natriumaufnahme 2,7 Gramm/Tag) am Herd stehen. Bei Männern besteht dagegen kein Zusammenhang zwischen der Selbstzubereitung warmer Speisen und der Natriumzufuhr.
Zur Reduktion der Salzaufnahme empfiehlt die DGE, Speisen zunächst mit Kräutern und Gewürzen abzuschmecken, um so deren Eigengeschmack zu betonen.
Quellen einblenden
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE, 2017): Selbstkochen verringert Natriumzufuhr nicht. Pressemitteilung vom 07.11.2017
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE, 2017): DGE aktualisiert die Referenzwerte für Natrium, Chlorid und Kalium. Pressemitteilung vom 03.01.2017
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 6. Februar 2018 um 07:12
vorheriger Artikel: Weshalb viel Bewegung vor Darmkrebs schützen kann
nächster Artikel: Europäische Studie: Spezielle Nährstoffkombination kann Alzheimer-Symptomen im Frühstadium entgegenwirken
DEBInet-Ernährungsblog - über uns
Unsere Autoren schreiben für Sie über Aktuelles und Wissenswertes aus Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin. Die redaktionell aufbereiteten Texte richten sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für das Thema "Ernährung" interessieren.
Sie können sich die Beiträge per Newsletter zuschicken lassen oder diese über RSS-Feed oder Twitter abonnieren.
Für die Schriftenreihe der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (GRVS) wurden 222 unserer Blog-Artikel ausgewählt. Das dabei entstandene Ernährungs-Lesebuch ist 2017 im Pabst Science Publishers Verlag erschienen und steht Ihnen hier kostenlos zum Download zur Verfügung
© 2010-2024 Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit