Folsäure und Krebs: Studie widerspricht Zusammenhang

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 26. Februar 2013

Folsäure-Anreicherung bleibt strittig

Hauptsächlich zwei Argumente sprachen bisher dagegen, ein Grundnahrungsmittel mit Folsäure anzureichern: Hohe Dosen des Vitamins können einen Vitamin-B12-Mangel bei älteren Menschen verschleiern und sie stehen im Verdacht, das Wachstum von Krebsvorstufen zu begünstigen. Neue Erkenntnisse rütteln an Letzterem.

Brot
© Tavallai

Umstritten: Soll Mehl mit Folsäure angereichert werden?

Folsäure findet sich reichlich in grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Zitrusfrüchten. Eine ausreichende Versorgung mit dem wasserlöslichen Vitamin ist über eine abwechslungsreiche Ernährung möglich, wird aber vielfach nicht erreicht. Aufgrund ihres erhöhten Bedarfs sollten Schwangere daher unbedingt Folsäure-Tabletten einnehmen. Das Vitamin unterstützt ein gesundes Wachstum und die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Fehlt Folsäure, kann es zu Missbildungen beim Baby kommen.

Auch vor diesem Hintergrund greifen viele Länder zu der Maßnahme, ein Grundnahrungsmittel mit Folsäure anzureichern. So wird in den USA, in Kanada, Südafrika und Australien Folsäure zu Mehl hinzugefügt. Irland setzte als erstes europäisches Land diese Maßnahme um. Auch in Deutschland wurde eine solche Anreicherung bereits diskutiert. Doch selbst wenn diese beschlossen würde, benötigten Schwangere nach wie vor zusätzlich Folsäure-Tabletten, meint das Bundesinstitut für Risikobewertung. Mögliche Nachteile einer Anreicherung lassen bisher viele Länder zögern.

Eine aktuelle Studie entkräftet nun einen möglichen Zusammenhang zwischen Folsäure und Krebs. Forscher um den norwegischen Arzt Stein Emil Vollset prüften in einer Übersichtsstudie Daten von knapp 50.000 Probanden. Selbst in Mengen, die jene einer Anreicherung überschritten, führte Folsäure in den ersten fünf Jahren der Einnahme weder häufiger noch seltener zu Krebs. Zwar bestand ein Trend zu mehr Krebsfällen. Dieser war jedoch zu gering, um einen bedeutsamen Unterschied auszumachen. Robert Clarke, Mitautor der Studie und Wissenschaftler an der Oxford-Universität meint, wenn es eine beträchtliche Wirkung gäbe, dann „würden wir erwarten, sie inzwischen gesehen zu haben“. Drei Experten hingegen, darunter das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, halten weitere Forschungen für notwendig, um die genaue Bedeutung von Folsäure bei der Krebsentstehung zu klären.

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verfasst von am 26. Februar 2013 um 07:08

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