Fotografieren statt aufschreiben: Wie die Technik Ernährungsprotokolle vereinfachen kann

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 29. April 2014

Mehrtägige Ernährungsprotokolle sind wichtige Hilfsmittel zur Beurteilung der Ernährungsqualität. Die Anfertigung solcher Protokolle erfordert jedoch viel Zeit und eine hohe Kooperationsbereitschaft und führt gerade in Studien zu hohen Ausfallzahlen. Wissenschaftler der Universität von Paderborn sind der Lösung dieses Problems einen Klick näher gekommen.

Die vegetarische Küche wartet mit leckeren Gerichten auf.
© SweetOnVeg

Ihre Idee: Anstatt alle Lebensmittel mühsam aufzuschreiben, werden die Mahlzeiten vor dem Verzehr fotografiert. Ein farbiger 3-D-Würfel, der immer mit fotografiert wird, erleichtert später die Mengenabschätzung des Verzehrten.

Zur Testung der Praktikabilität wurden zunächst 28 Erwachsene im Alter von 20 bis 58 Jahren gebeten, jeweils sieben Tage ihre Ernährung mithilfe eines herkömmlichen Ernährungsprotokolls und eines Fotoprotokolls zu dokumentieren. Danach testeten 48 Grundschüler im Alter von 8 bis 10 Jahren eigenverantwortlich die „Foto-Methode“.

Bei den Erwachsenen erwies sich das Fotoprotokoll als valides Instrument zur Erhebung der Nährstoffaufnahme. Die Teilnehmer schätzten besonders die einfache und schnelle Durchführung, die unkomplizierte Möglichkeit zur Dokumentation des Außer-Haus-Verzehrs und die geringe Invasivität der Methode. Besonders groß fiel die Begeisterung bei den Kindern aus: Bis auf zwei Kinder beendeten alle Teilnehmer das Ernährungsprotokoll. Pro Tag machte jedes Kind im Durchschnitt sieben bis acht Fotos. Auf die Frage nach ihrer Zufriedenheit mit der „Foto-Methode“ gab die Hälfte der Erwachsenen (50 Prozent) an, dass sie sich noch einmal für die neue Methode entscheiden würde und drei von vier Kinder (78 Prozent) waren dazu bereit, noch einmal an einer Studie teilzunehmen, die mit der „Foto-Methode“ durchgeführt wird.

Für Jana Maria Knies, die auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von den Ergebnissen dieser Studie berichtete, hat sich die digitalkameragestützte Erhebungsmethode damit als valides Instrument mit hoher Zufriedenheit der Probanden, guter Praktikabilität und Flexibilität bewährt. Sie eignet sich besonders zur selbständigen Ernährungsdokumentation bei Kindern und kann zukünftig dabei helfen, Ernährungsdokumentationen schneller und einfacher zu gestalten. Hierdurch könnten mehr Probanden in Studien eingeschlossen werden und damit verlässlichere Aussagen über die Ernährungsqualität bestimmter Bevölkerungsgruppen getroffen werden.

Kalender
© photosteve101

Durch die Entwicklung von Anwendungsprogrammen für Smartphones (möglichst mit integrierter Erinnerungsfunktion) könnte die Nutzerfreundlichkeit und Zuverlässigkeit der Methode noch gesteigert werden. Automatische Bilderkennungs- und Verarbeitungsprogramme sind weitere Entwicklungsziele, die zum Erfolg der „Foto-Methode“ beitragen würden.

Quelle: J. M. Knies, H. Heseker (2014): „Die Foto-Methode“: Entwicklung und Evaluation eines neuen Instruments zur genauen Erfassung des Lebensmittelverzehrs bei Kindern. Vortrag auf dem 51. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn, 12.-14.03.2014

verfasst von am 29. April 2014 um 07:12

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2 Kommentare zu “Fotografieren statt aufschreiben: Wie die Technik Ernährungsprotokolle vereinfachen kann”

  1. Tim sagt:

    Hallo,

    ich finde die Idee mit Fotos als Essensprotokoll viel besser als eine mühsame Notiz. Es geht schneller, ist wahrscheinlich genauso detailreich und es übt im fotografieren 😀 Man hat dann auch viel besser die Möglichkeit sich sein Protokoll dann anzuschauen, als Unmengen von Schriften durchzublättern.

    Liebe Grüße Tim

  2. Nils sagt:

    Ich finde die Idee mit den Fotos gar nicht mal so übel, da man durch die Bilder viel besser sehen kann, was man gegessen hat. Nur wird es schwierig, wenn man in einem Restaurant isst. Aber ich glaube durch den „Food Picture“ hipe fällt das gar nicht mehr so auf.

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