Geheimtipp für Ausdauersportler
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 4. September 2014
Für die Regeneration von Muskeln sind keine Nahrungsergänzungsmittel notwendig. Wissenschaftler der Sporthochschule in Köln raten gesundheitsorientierten Breitensportlern stattdessen nach dem Sport öfter zum Käsebrot zu greifen.
Wie aus neuesten trainingswissenschaftlichen Studien hervorgeht, stimuliert die gemein-same Aufnahme von Kohlenhydrat- und Proteindrinks nach dem Ausdauersport die Muskelerholung bei leistungsorientierten Athleten. Der Breitensportler, bei dem anstelle von Leistungszielen der Gesundheitsgedanke im Vordergrund steht, stellt sich nun womöglich Fragen wie: „Ist es auch für mich sinnvoll, meine Muskelregeneration gezielt zu unterstützen? Muss ich hierfür in (zumeist teure) Nahrungsergänzungsmittel für Sportler investieren oder gibt es Alternativen aus dem normalen Lebensmittelangebot?“
Antworten auf diese Frage gibt eine neue Studie der Deutschen Sporthochschule in Köln, die im Auftrag einer Käserei durchgeführt wurde. Unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Diel wurde an nicht spezifisch trainierten Studenten der Sporthochschule untersucht, ob sich die in den bisherigen Studien erzielte Muskelregeneration und der Schutz vor Folgeschäden an Muskeln auch durch natürliche Lebensmitteln erzielen lassen, und ob auch weniger intensiv trainierte Sportler von einer Ernährungsumstellung profitieren.
Über mehrere Monate hinweg legten die durchweg männlichen Probanden eine Laufstrecke von 10 Kilometern zurück, wobei verschiedene ausdauerrelevante Werte untersucht und festgehalten wurden. Jeder Proband durchlief drei verschiedene Durchgänge: Einmal wurde ohne Einnahme von Nahrungsmitteln nach dem Lauf getestet, einmal nachdem die Probanden vier Scheiben Weißbrot als Kohlenhydratquelle gegessen hatten und einmal nach dem Verzehr von zwei Scheiben Weißbrot und 30 Gramm proteinreichem Sauermilchkäse.
Durch die Messung der Kreatinkinasekonzentration (CK) konnten die Wissenschaftler das Ausmaß der Muskelschädigung infolge des Laufs quantifizieren und objektivieren. Sie stellten fest, dass der Wert und damit auch die Muskelschädigung tendenziell am geringsten war, wenn nach dem Lauf Sauermilchkäsebrote verzehrt wurden. Am ungünstigsten waren die Werte, wenn nach dem Lauf nichts gegessen wurde. Demnach kann die Muskelregeneration auch mit „normalen“ Lebensmitteln unterstützt werden. Sauermilchkäsebrote stehen dabei wahrscheinlich nur exemplarisch für viele andere Kombinationsmöglichkeiten von kohlenhydrat- und eiweißreichen Lebensmitteln. Dementsprechend beschränkt sich das Fazit von Diel zur Bedeutung der Studie für Breitensportler nicht nur auf die untersuchten Lebensmittel: „Unsere Daten bestätigen Daten aus der Literatur, zeigen jedoch darüber hinaus, dass die Zufuhr von Kohlenhydraten und Eiweiß mit der normalen Nahrung erfolgen kann, und keine spezifischen Supplemente oder Nahrungsergänzungsmittel nötig sind.“
Quelle einblenden
- Deutsche Sporthochschule Köln (2014): Sauermilchkäse fördert die Muskelregeneration. „Nahrungsergänzungsmittel sind nicht nötig.“ Presseinformation vom 11.07.14
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 4. September 2014 um 06:15
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Der Verdacht liegt natürlich nahe. Umso bemerkenswerter das Fazit der Studie. Ausschlaggebend ist wohl die Kombination zwischen kohlenhydrat- und eiweißhaltigen Lebensmitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Christina Bächle
Eine Studie, die eine Käserei beauftragt, also bezahlt, hat, „weist nach“, dass Käse gut für Breitensportler ist. Ob es da wohl einen Zusammenhang gibt? …
Auch Frischkäse, Körnerkäse und andere weiße Käsesorten sind gut nach dem Sport. Und schön, dass auch eine studie dies unter beweis stellen konnte 🙂