Geschmackssache: Selbst zubereitet oder fix und fertig gekauft?

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 7. Februar 2017

Selbst zubereitete Mixgetränke schnitten bei einer Verkostung besser ab als die gekauften Pendants. Dies galt allerdings nur, solange die selbst zubereiteten Shakes „gesund“ waren. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie, die interessante Einblicke in die sensorische Beurteilung gibt, zugleich aber auch viele Fragen aufwirft.

In einem Kooperationsprojekt untersuchten Wissenschaftler der Universität Köln und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, wie die eigene Zubereitung von Lebensmitteln mit deren geschmacklicher Beurteilung zusammenhängt. Für die Teilnahme an der Studie konnten die Wissenschaftler 120 Frauen mit einem mittleren Alter von 26 Jahren gewinnen, darunter viele Studentinnen. Die Hälfte der Probandinnen wurde gebeten, zwei Shakes mit Hilfe von vorgegebenen Rezepten selbst zuzubereiten, darunter einen fettarmen Himbeershake und einen ernährungsphysiologisch weniger günstigen Schokoladenshake. Im Anschluss daran verkosteten alle Frauen die selbst zubereiteten Shakes und entsprechende Fertigprodukte. Die Frauen, welche die Getränke nicht selbst zubereitet hatten, erhielten dabei zusätzliche Informationen zu den Zutaten und zur Zubereitung. Ihre Aufgabe bestand nun darin, den Geschmack aller Shakes zu beurteilen und einzuschätzen, wie gesund und kalorienreich die verschiedenen Varianten jeweils waren.

Es stellte sich heraus, dass Frauen, welche die Shakes selbst zubereitet hatten, die selbst zubereitete Variante bevorzugten. Dies traf allerdings nur auf den gesunden Himbeershake zu. Der Effekt war besonders ausgeprägt bei stark kalorienbewussten Frauen. Möglicherweise lässt sich die bessere Beurteilung des selbst zubereiteten Shakes nicht nur auf tatsächlich Geschmacksunterschiede zurückführen, sondern auch auf das unbewusste Bedürfnis, die benötigte Zeit und den Aufwand für die Zubereitung zu rechtfertigen, vermuten die Wissenschaftler. Fertigprodukte würden demnach schon deshalb weniger gut schmecken, weil ihr Erwerb mit weniger Aufwand verbunden ist.

Um die Zusammenhänge zwischen der Selbstzubereitung von Lebensmitteln besser zu verstehen, werden weitere, differenziertere Studien benötigt. Unklar ist beispielsweise, wie sich die eigene Zubereitung auf die Beurteilung anderer Lebensmittelgruppen auswirkt und ob die Ergebnisse auch für andere Bevölkerungsgruppen (zum Beispiel Männer, Kinder, ältere Menschen) gelten. Darüber hinaus stellen sich unter anderem die Fragen, welchen Einfluss Ernährungskenntnisse und -fähigkeiten haben und worauf die beobachtete unterschiedliche Beurteilung von selbst zubereiteten „gesunden“ versus „ungesunden“ Shakes zurückzuführen ist.

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verfasst von am 7. Februar 2017 um 07:16

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