Gesunder Lebensstil: Aktives Engagement der Eltern lohnt sich
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 10. November 2016
Setzen sich Eltern direkt und aktiv für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil ihrer Kinder ein anstatt diesen nur passiv zu unterstützen, hat dies positive Auswirkungen auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie die Zeit, die ihre Kinder in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbringen.
Für ihre Studie befragten Dr. Heather Mansen von Public Health Ontario und ihre Kollegen 3.206 Eltern und andere Erziehungsberechtigte von Kindern und Jugendlichen in Ontario. Ihr Ziel bestand darin, mehr über den Zusammenhang zwischen der Art der elterlichen Unterstützung und der Ernährung, der körperlichen Aktivität und der Bildschirmzeit ihrer Kinder zu erfahren. Außerdem wollten sie analysieren, inwieweit die elterliche Unterstützung am Erreichen entsprechender, etablierter Empfehlungen für Kinder beteiligt ist.
In Kanada wird 5- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen empfohlen, täglich mindestens 60 Minuten körperlich aktiv zu sein, und zwar bei moderater bis starker Intensität. Kinder, deren Eltern sie zu Orten bringen, wo sie sich bewegen können (zum Beispiel Parks, Spielplätze, Sportprogramme), erreichen diese Empfehlungen doppelt so häufig. Ähnlich positiv wirkt es sich aus, wenn Eltern ihre Kinder ermutigen, draußen mit Freunden oder ihrer Familie aktiv zu sein. Auch gemeinsame körperliche Aktivitäten lohnen sich: Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern Sport treiben, erreichen die Empfehlung zur körperlichen Aktivität 35 Prozent häufiger.
Die kanadischen Empfehlungen für Kinder und Jugendliche zum Verzehr von Obst und Gemüse sehen je nach Alter und Geschlecht vier bis acht Portionen pro Tag vor. Bieten Eltern ihren Kindern rohes Obst und Gemüse als Zwischenmahlzeit an, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder diese Empfehlungen erreichen, um das Fünffache. Ferner erreichen Kinder, die in den Genuss regelmäßiger Familienmahlzeiten ohne laufenden Fernseher kommen, die Empfehlungen 67 Prozent häufiger als Kinder von Eltern, die keinen Wert auf gemeinsame Mahlzeiten legen.
Die Freizeit vor dem Bildschirm sollte sich bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 17 Jahren auf maximal zwei Stunden täglich beschränken. Kinder, deren Eltern klare Regel zur Bildschirmzeit aufstellen, erreichen diese Empfehlungen doppelt so häufig. Schauen Familien dagegen gemeinsam fern oder befinden sich mehrere Fernseher im Haushalt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, die Empfehlungen zu erreichen.
„In Kanada sind über 30 Prozent der Kinder übergewichtig oder fettleibig“, betont Dr. Heather Manson. „Angesichts der wichtigen Rolle, die Eltern im Leben ihrer Kinder spielen, waren wir daran interessiert zu bestimmen, welche Arten von elterlichen Verhaltensweisen eher mit einer gesunden Lebensweise ihrer Kinder assoziiert sind. Wir haben erfahren, dass eine einfache Ermutigung nicht genug ist – eine aktive Unterstützung der Eltern ist wesentlich.“
Quellen einblenden
- E. Pyper, D. Harrington, H. Manson (2016): The impact of different types of parental support behaviours on child physical activity, healthy eating, and screen time: a cross-sectional study. BMC Public Health 16: Seite 568ff.
- Public Health Ontario (2016): Direct and active parent involvement key to healthy living for kids. Pressemitteilung vom 24.08.2016
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 10. November 2016 um 07:25
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