Gesunder Schlaf – richtig bemessen
Autor/in: Sabrina Rauth,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 3. August 2010
Schlaf bringt Erholung – diese Annahme ist nur bedingt wahr. Denn was eigentlich stärken soll, erweist sich – falsch gewichtet – als Kräfte zehrend. So kann nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Schlaf krank machen und sogar das Leben verkürzen.
Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir mit Schlafen. Das sind ca. acht Stunden täglich und im gesamten Leben knapp 27 Jahre, bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren (1). Verlorene Zeit? Bei weitem nicht, denn Schlafen ist lebenswichtig. Wer glaubt mit dem Schlaf geizen zu können, erliegt einem Scheinglauben, denn er verkürzt seine verbleibende Lebenszeit.
Im Schlaf wechselt der Körper auf Sparflamme. Das Herz schlägt gemächlicher, die Atmung geht flacher und die Körper-Temperatur sinkt ab. Beim Schlafenden verarbeitet das Gehirn die tagsüber gesammelten Informationen, die Körperabwehr erholt sich und der Stoffwechsel schaltet um.
Durch eine ungeeignete Schlafdauer, also sowohl zu viel als auch zu wenig Schlaf, und eine schlechte Schlafqualität kommen die Körperabläufe durcheinander und der Körper gerät aus dem Gleichgewicht. In der Folge treten Diabetes und Übergewicht verstärkt auf.
Unter Schlafmangel steigt das Hunger auslösende Hormon Ghrelin an. Das Sättigungs-Hormon Leptin hingegen sinkt. In der Folge steigt der Appetit. Wer zu kurz schläft, ist tagsüber müde, isst mehr und öfter und bewegt sich aufgrund der Müdigkeit weniger.
Die richtige Menge und daneben auch die Qualität des Schlafes sind also entscheidend, will man nachteilige gesundheitliche Folgen vermeiden und vom Schlaf profitieren. Am günstigsten ist eine Schlafzeit von sechs bis acht Stunden, so der aktuelle Stand der Forschung.
Positiv eingestellte, sportlich aktive, ausgeglichene Menschen haben in der Regel einen guten Schlaf. Übrigens, auch in Beziehungen zu leben trägt zu einer guten Schlafqualität bei. Ein guter Grund, dem Partner mal wieder Danke zu sagen!
(1): Lebenserwartung deutscher Männer: 77,2 Jahre, deutscher Frauen: 82,4 Jahre (Stand:2006/2008)
Quellen einblenden
- Cappucio FP, D’Elia L, Strazzullo P, Miller MA: Quantity and Quality of Sleep and Incidence of Type 2 Diabetes. DIABETES CARE 2010;33:414–420
- Cappuccio FP, Taggart FM, Kandala N, Currie A, Peile E, Stranges S, Miller M A: Sleep Duration and Weight. Meta-Analysis of Short Sleep Duration and Obesity in Children and Adults. SLEEP 2008;31(5):619-626
- Hasselbach P: Schlaf, Gesundheit und Krankheit: Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung an älteren Menschen. Diss, Univ Heidelberg, 2005
- Statistisches Bundesamt Deutschland (2010): Lebenserwartung in Deutschland
Zum Thema
- Ärzteblatt (20.1.2012): Schlafmangel macht das Gehirn hungrig
- Gardner A (CNN Health, 1.05.2012): Sleep curbs influence of obesity genes
verfasst von Sabrina Rauth am 3. August 2010 um 13:27
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