Gewichtiger Hochschulabschluss

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 26. Januar 2017

Am Ende ihrer Studienzeit haben viele Akademiker nicht nur einen universitären Abschluss, sondern häufig auch ein paar Kilo mehr Gewicht im Gepäck. Die konkreten Zahlen, die Wissenschaftler der Universitäten von Vermont und Baltimore aktuell im Journal of Nutrition Education and Behavior berichten, machen hellhörig.

Für ihre Studie ließen Assistenzprofessorin Lizzy Pope und ihre Kollegen das Gewicht und den Body Mass Index (Körpermasseindex, kurz BMI) von Collegestudenten zu Studienbeginn sowie ein Jahr später und am Ende ihres vierjährigen Studiums dokumentieren. Von 86 der ursprünglich teilnehmenden 117 Studenten lagen Daten zu allen drei Untersuchungszeitpunkten vor. Außerdem wurden die Universitätsabsolventen per Fragebogen zu gewichtsbezogenen Verhaltensweisen befragt.

Aus diesen Daten geht hervor, dass die Probanden während ihrer Universitätszeit durchschnittlich 4,38 Kilogramm zunahmen (von 66,94 auf 71,32 Kilogramm). Dementsprechend erhöhte sich auch ihr BMI um 1,25 Einheiten (von 23,59 auf 24,84 kg/m2). Der Anteil der Probanden mit Übergewicht stieg damit von 23 Prozent auf 41 Prozent an. Die Gewichtszunahme konzentrierte sich allerdings nicht, wie öfter vermutet wird, auf das erste Studienjahr. „Unsere Studie zeigt, dass Collegestudenten während ihrer gesamten vierjährigen Studienzeit in besorgniserregendem Ausmaß an Gewicht zunehmen“, erläutert Assistenzprofessorin Pope, wobei knapp ein Drittel der gesamten Gewichtszunahme tatsächlich im ersten Studienjahr erfolgt. Mit zunehmendem Gewichts steigt das Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und weiteren Erkrankungen einschließlich psychosozialen Stress.

Auf der Suche nach den Ursachen für die besorgniserregende Gewichtszunahme fanden die Wissenschaftler keinen direkten Zusammenhang zwischen den untersuchten Lebensstilfaktoren und der Gewichtszunahme. Was allerdings auffiel, war, dass weniger als jeder siebte Student die allgemeine Empfehlung erreichte, mindestens fünfmal pro Woche 30 Minuten moderat körperlich aktiv zu sein. Außerdem lag der Obst- und Gemüseverzehr der meisten Studienteilnehmer unterhalb der empfohlenen Menge.

„Gemeinsam mit den Ergebnissen früherer Studie deutet diese Studie darauf hin, dass Studenten anfällig für eine Gewichtszunahme sind, welche sich auf ihre gegenwärtige und vor allem zukünftige Gesundheit auswirkt. Daher sollte jede Strategie zur Eindämmung der Adipositas-Epidemie diese Zielgruppe über ihre gesamte vierjährige Collegezeit mit Verhaltensinterventionen begleiten“, betont Pope.

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verfasst von am 26. Januar 2017 um 07:32

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Ein Kommentar zu “Gewichtiger Hochschulabschluss”

  1. Marianne sagt:

    Sehr interessante Studie – das mit der Gewichtszunahme im 1. Semester, konnte ich in meinem Umfeld auch beobachten. Viel problematischer erscheint mir eher, dass die Probleme mit dem Einstieg ins Arbeitsleben noch zunehmen. Gibt es da Studien dazu? Mir fällt auf, dass den meisten (mich selber nicht ausgenommen) die Umstellung – von Studium zu Arbeit – viel schwerer fiel, als von Schule zu Studium und schlussendlich dann gesunde Ernährung und vor allem die Bewegung komplett vernachlässigt wird.

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