Helau und Alaaf – auch mit Diabetes! (Teil 1)

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Freitag, 25. Februar 2011

Wichtige Tipps für Diabetiker in Feierlaune

Narren
© sd98fw897r

Vergleichsweise spät, dafür aber mit umso mehr Vorfreude erwartet, nähern sich die tollen Tage. Als Diabetiker müssen Sie auf den Spaß nicht verzichten. Was sollten Sie beachten, um möglichst unbeschwert und ohne böses Erwachen feiern zu können?

Die allgemeine Heiterkeit und das tage- und nächtelange ausgelassene Feiern während der närrischen Zeit geht mit dem Konsum deftiger, häufig auch fett- und zuckerreicher Speisen sowie reichlichem Zuspruch bei alkoholischen Getränken einher. Verglichen mit dem Alltag stellt beides auch für gesunde Menschen eine Herausforderung dar, bei Menschen mit Diabetes können sich durch Stoffwechselentgleisungen darüber hinaus lebensbedrohliche Situationen ergeben.

Um allzu starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, sollten gerade süße Mehlspeisen wie Berliner (Kreppel, Krapfen) nur in Maßen genossen werden. Wer vorhat, ganze Nächte durchzumachen, sollte außerdem darauf achten, regelmäßig Mahlzeiten auch zu sonst ungewohnten Zeiten einzunehmen. Vorteilhaft sind hier insbesondere Lebensmittel, die reich an langsam verstoffwechselbaren Kohlenhydraten sind (beispielsweise belegte Vollkornbrötchen).

Karneval
© Rennett Stowe

Der Alkohol in Getränken führt zunächst zu einem raschen Anstieg des Blutzuckers, bevor dieser wieder rapide absinkt – ohne Gegensteuern sogar unter das Ausgangsniveau. Die Ursache hierfür ist, dass die Leber außer für die kurzfristige Bereitstellung von Zucker (gemeinsam mit der Muskulatur) auch für die Entgiftung von Fremdstoffen zuständig ist. Nach der Aufnahme alkoholischer Getränke hat diese Aufgabe Vorrang. Die Bereitstellung von Zucker für Gehirn und Muskulatur wird gehemmt, sodass gefährliche Unterzuckerungen bis hin zu Krampfanfällen
oder Bewusstlosigkeit auftreten können. Die Hemmung der Zuckerfreisetzung aus der Leber geschieht bereits bei einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille.

Um das Ausmaß der Blutzuckerschwankungen möglichst gering zu halten, sollten alkoholische Getränke nie auf leeren Magen, sondern stets in Verbindung mit oder nach der Aufnahme kohlenhydratreicher Mahlzeiten konsumiert werden. Auch die Art des Getränks ist von Bedeutung: Zuckerreiche Getränke wie liebliche Weine, Liköre, Cocktails oder Bier sollten nur in kleinen Mengen getrunken werden. Dies gilt übrigens auch für alkoholfreies Bier, da es sehr reich an Malzzucker ist und außerdem einen Restalkoholgehalt von bis zu 0,5 Prozent haben kann. In der Praxis hat sich die „Zwei-Gläser-Regel“ bewährt: Männer sollten nicht mehr als zwei Gläser Bier (je 0,2 l), Wein (je 0,1 l) oder Schnaps (je 0,2 cl) trinken, Frauen aufgrund der geringeren Entgiftungskapazität der Leber lediglich die Hälfte. Diabetikern mit einer bestehenden Polyneuropathie oder Lebererkrankungen wird vom Alkoholkonsum generell abgeraten.

Aufgrund der blutzuckersenkenden Wirkung von Alkohol wird außerdem empfohlen, vor dem Trinken alkoholischer Getränke kein Insulin zu spritzen oder die Insulin-Dosis zu reduzieren. Dies sollte aber im Vorhinein mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

verfasst von am 25. Februar 2011 um 10:59

Was ist das?

DEBInet-Ernährungsblog - über uns

Unsere Autoren schreiben für Sie über Aktuelles und Wissenswertes aus Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin. Die redaktionell aufbereiteten Texte richten sich nicht nur an Experten, sondern an alle, die sich für das Thema "Ernährung" interessieren.

Sie können sich die Beiträge per Newsletter zuschicken lassen oder diese über RSS-Feed oder Twitter abonnieren.

Für die Schriftenreihe der Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (GRVS) wurden 222 unserer Blog-Artikel ausgewählt. Das dabei entstandene Ernährungs-Lesebuch ist 2017 im Pabst Science Publishers Verlag erschienen und steht Ihnen hier kostenlos zum Download zur Verfügung

Der "DEBInet-Ernährungsblog"
ist ein Projekt der


© 2010-2024 Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Ein Kommentar zu “Helau und Alaaf – auch mit Diabetes! (Teil 1)”

  1. Herzlichen Dank für die kostenlosen Informationen.
    Liebe Grüße
    Willy

Kommentar abgeben

Du mußt Dich registrieren, um kommentieren zu können: einloggen