Hunde: Des Menschen beste Früherkennung?

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 2. Februar 2011

Krebs hat einen Geruch und Hunde verfügen über die Gabe, diesen aufspüren.

Fast unglaublich mutet es an, aber Hunde scheinen Krebs wahrnehmen zu können. Die britische Zeitschrift „Gut“ veröffentlichte die Untersuchung einer japanischen Forschergruppe um Sonoda, deren Ergebnisse die diagnostische Fähigkeit der Vierbeiner bestätigte. In ihrer Studie konzentrierten sich die Forscher auf den Nachweis von Darmkrebs über Atem- und Stuhlproben mittels Hunde-Geruchserkennung. Gerade bei Krebs kann eine Früherkennung den Ausschlag geben, da sich die Krankheit mit exponentieller Geschwindigkeit entwickelt und im Fall eines frühen Eingriffs die Chancen auf eine Heilung besser stehen.

Hundeschnauze
© MunstiSue

Gerade bei der Früherkennung zeigen sich Hunde als überlegen

Die von den japanischen Forschern eingesetzte, auf eine Krebserkennung trainierte Labrador-Hündin lies sich auch durch gutartige Zellveränderungen, Rauchen und bestehende entzündliche Krankheiten sowie Blut im Stuhl nicht täuschen. Mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit fand das Tier unter den 185 vorlegten Stuhl- und den 165 Atemproben diejenigen heraus, die von momentan Darmkrebs-Erkrankten (1) stammten. Die Stärke der Labrador-Hündin lag in einer hohen Zuverlässigkeit, die sie gerade bei einer Früherkennung unter Beweis stellte. Im Vergleich dazu bestätigt sich nur bei jedem Zehnten, bei dem ein Hämokkulttest (2) auf Darmkrebs hinweist, der Verdacht.

Die Hunde-Geruchserkennung als neue Methode, um Krebs zu ermitteln?

Dass trainierte Hunde einen Krebsbefall der Gewebe Blase, Lunge, Brust und Eierstöcke über den Geruch aufspüren können, ist seit Längerem bekannt. Warum werden die Vierbeiner dann nicht großflächig eingesetzt? Einzelne Tiere sind unterschiedlich zuverlässig, und auch Tages- oder Jahreszeiten haben eine Einfluss auf die Riech-Leistung. Daneben benötigen die Tiere ein aufwendiges und daher kostenintensives Training und können maximal für eine Zeitspanne von zehn Jahren eingesetzt werden.

Deshalb bleibt das Phänomen der Hunde-Geruchserkennung sehr wahrscheinlich auf den Fakt selbst beschränkt und wird keine breitere praktische Anwendung finden. Dennoch könnte durch die Kenntnis dieser Leistung und deren genaues Verständnis eine bahnbrechende Entwicklung eingeleitet werden. Wenn es gelingen sollte, die von den Vierbeinern aufgespürten flüchtigen Geruchsstoffe zu identifizieren, dann könnte es dadurch möglich werden, Krebs auch im frühen Stadium zuverlässig nachzuweisen.

(1) Die Diagnose „Darmkrebs“ wurde mittels Darmspiegelung gestellt.
(2) Der Hämokkulttest wird klassischerweise angewendet zum Nachweis von verstecktem Blut im Stuhl.

Quellen einblenden

  • Sonoda H, Kohnoe S, Yamazato T et al.: Material by canine scent detection Colorectal cancer screening with odour. GUT online January 31, 2011
  • Williams H, Pembroke A: Sniffer dogs in the melanoma clinic? LANCET 1989;1:734.
  • Church J, Williams H: Another sniffer dog for the clinic? LANCET 2001;358:930.
  • Willis CM, Church SM, Guest CM, et al: Olfactory detection of human bladder cancer by dogs: proof of principle study. BMJ 2004;329:712.
  • McCulloch M, Jezierski T, Broffman M, et al.: Diagnostic accuracy of canine scent detection in early- and late-stage lung and breast cancers. INTEGR CANCER THER 2006;5:30e9.
  • Horvath G, Jarverud GA, Jarverud S, et al.: Human ovarian carcinomas detected by specific odor. INTEGR CANCER THER 2008;7:76e80.

Zum Weiterlesen:

Hund erschnüffelt Lungenkrebs

verfasst von am 2. Februar 2011 um 11:53

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