Kindliches Übergewicht in der nächsten Generation: Prävention sollte bereits vor der Schwangerschaft beginnen

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Mittwoch, 30. November 2016

Der Schlüssel zur Vorbeugung von kindlichem Übergewicht liegt in der Beeinflussung des Lebensstils und der Gesundheit von Paaren mit Kinderwunsch. Dies gilt insbesondere, wenn die zukünftigen Mütter stark übergewichtig sind, berichten Experten in einer Artikelserie, die unlängst in der Fachzeitschrift „The Lancet Diabetes and Endocrinology“ veröffentlicht wurde.

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In vier sich thematisch ergänzenden Artikeln berichten die Wissenschaftler von den gesundheitlichen Folgen einer mütterlichen Adipositas (Fettleibigkeit) auf die Fertilität, den Verlauf der Schwangerschaft, die Geburt und die Gesundheit von Mutter und Kind nach der Geburt. Schwangere Frauen mit starkem Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie, Frühgeburten, Entbindungen per Kaiserschnitt sowie Blutungen nach der Entbindung. Mütterliche Adipositas wiederum erweist sich zunehmend als Haupteinflussfaktor auf die zukünftige Gesundheit der Kinder. So sind Kinder, deren Mütter stark übergewichtig sind, mit zunehmendem Alter häufiger selbst übergewichtig, leiden unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Asthma. Studien weisen auch auf Assoziationen zwischen mütterlicher Adipositas und einer geringeren kognitiven Leistungsfähigkeit, Störungen der Entwicklung des Nervensystems und Auswirkungen auf das Immunsystem und Infektionserkrankungen ihrer Kinder hin. Mechanistisch könnte dieser Zusammenhang über epigenetische Prozesse vermittelt werden, bei denen der elterliche Lebensstil auf die Funktionsweise der Gene der Kinder Einfluss nimmt. In diesem Bereich sind allerdings noch viele Fragen offen.

Die Wissenschaftler raten unisono, Präventionsangebote bereits auf die Zeit vor der Empfängnis auszurichten und dabei insbesondere auf die Bedürfnisse von Jugendlichen einzugehen. Hierzu schreibt Prof. Mark Hanson von der Universität Southampton: „Der benötigte Ansatz ist sowohl „top-down1 “ als auch „bottom-up2 „, aber noch viel wichtiger ist etwas dazwischen, das jungen Menschen helfen kann, ein Verständnis für sich selbst zu entwickeln. Wenn sich gegenwärtig viele Jugendliche nicht um ihre Gesundheit kümmern oder ihr eine niedrige Priorität beimessen, sind sie möglicherweise nicht klar genug darüber informiert worden, was sie tun können, um ihre Gesundheit für sich und ihre Kinder zu optimieren. Alle Gesellschaften verdanken ihren Jugendlichen die Chance, ihre Zukunft gesünder zu gestalten.“

1 von oben nach unten, also Bestrebungen seitens der Politik und Leistungsträgern
2 von unten nach oben, also von Individuen und der Gemeinschaft ausgehend

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verfasst von am 30. November 2016 um 07:58

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