Kleines Osterquiz: Hätten Sie’s gewusst?
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 29. März 2018
Mit den zunehmend warmen Sonnenstrahlen und blühenden Frühlingsvorboten wächst die Vorfreude auf das Osterfest. Was wäre Ostern ohne Ostereier? Kaum vorstellbar. Und wie so oft gibt es zahlreiche Volksweisheiten rund ums Ei. Welche stimmen wirklich? Testen Sie Ihr Wissen…
Weiße Hühner legen weiße Eier, braune Hühner braune.
Diese Aussage ist falsch. Bei reinrassigen Hühnern hat die Gefiederfarbe nichts mit der Eifarbe zu tun, auch wenn beide genetisch bestimmt sind. Dagegen lässt sich relativ sicher anhand der Farbe der Ohrscheibe erkennen, welche Farbe die Eier eines Huhnes haben. Hühner mit roten Ohrscheiben legen meist braune Eier, Hühner mit weißen Ohrscheiben dagegen weiße Eier.
Wie frisch sind rohe Eier? Oder: Frische rohe Eier gehen in Wasser unter.
Das stimmt. Ganz frische Eier sinken in einem mit Wasser gefüllten Glas nach unten und bleiben auf dem Boden liegen. Eier, die sich im Wasser aufrichten oder schweben, sind schon etwas älter. Schwimmt ein Ei sogar auf der Oberfläche, sollte man bei dessen Verwendung sehr vorsichtig sein oder es vorsorglich wegwerfen, denn solche Eier sind oft verdorben. Erklären lässt sich dieses Wasserexperiment durch die Verdunstung von Flüssigkeit aus dem Inneren des Eis. Je älter ein Ei ist, desto mehr Flüssigkeit ist bereits verdunstet. Dafür dehnt sich die Luftblase im Ei-Inneren immer weiter aus und verleiht dem Ei im Wasser Auftrieb.
Werden Eier vor dem Kochen angepiekst, gehen sie seltener kaputt.
Wahrscheinlich falsch. Diese Volksweisheit haben Zuschauer der Sendung Quarks und Co. vor einigen Jahren getestet. Sie kochten Zuhause über 3000 Eier mit und ohne vorheriges Anpieksen. Dabei bestand kein Unterschied zwischen angepieksten und nicht vorbehandelten Eiern. Auch bei der industriellen Herstellung werden die Eier vor dem Kochen nicht angepiekst und gehen dennoch nur selten kaputt.
Eier lassen sich besser pellen, wenn sie nach dem Kochen abgeschreckt werden.
Auch diese Aussage trifft nicht zu. Nicht das Abschrecken mit kaltem Wasser ist ausschlaggebend dafür, wie gut sich ein Ei pellen lässt, sondern das Alter des Eis. Sind die Eier ganz frisch, lassen sie sich nach dem Kochen nur schlecht pellen, ältere Eier dagegen besser. Ideal für gekochte Ostereier sind 7-14 Tage alte Eier.
Abgeschreckte Eier halten länger.
Hier sind wir eher bei den alternativen Fakten. Wahr ist: Das Abschrecken verbessert die Haltbarkeit des Eis nicht – im Gegenteil: Durch das Abschrecken entstehen häufig Risse in der Eierschale, wodurch Krankheitserreger in das Ei-Innere eindringen und sich dort vermehren können. Selbst hart gekochte und abgeschreckte Eier sollten daher innerhalb von zwei Tagen verzehrt werden. Anders sieht dies bei gekauften hart gekochten Eiern aus. Sie sind üblicherweise mit einem Schutzlack überzogen, der das Eindringen von Keimen verhindern soll. Daher sind solche Eier länger haltbar, vorausgesetzt, ihre Schale ist nicht beschädigt.
Wie lassen sich rohe und gekochte Eier unterscheiden (Stichwort: Drehtest)?
Rohe Eier lassen sich kaum drehen. Versetzt man ein rohes Ei auf einer ebenen Fläche in Rotation, kommt es schnell wieder zur Ruhe. Dagegen dreht sich ein gekochtes Ei wesentlich länger. Grund dafür ist, dass das Ei nach dem Kochen aus einer verhältnismäßig festen, kompakten Masse besteht und sich dadurch gleichmäßiger dreht als rohe, in ihrem Inneren flüssige Eier.
Frische Eier schmecken besser.
Wieder falsch. Auch Eier benötigen ein wenig Zeit zum Reifen. Ihr volles Aroma haben sie drei bis vier Tage, nachdem sie gelegt worden sind, entfaltet.
Zum Verzehr des Frühstückseis sollte kein Silberlöffel verwendet werden.
Richtig! Denn beim Kochen von Eiern bildet sich aus schwefelhaltigen Eiweißbestandteilen (Aminosäuren) Schwefelwasserstoff. Dieser reagiert mit dem Silber des Löffels zu Silbersulfid und verleiht dem Ei einen metallischen Geschmack.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Osterzeit!
Ihr Debinet-Team
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 29. März 2018 um 06:58
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