„Low Fat“ auch ohne Diät erfolgreich
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 16. April 2013
Lässt sich allgemein sagen, dass eine reduzierte Fettzufuhr zu einer Gewichtsreduktion führt? Um diese Frage zu beantworten hat eine internationale Forschergruppe die Initiative ergriffen und alle verfügbaren Studien zur Auswirkung der Fettaufnahme auf das Körpergewicht, den Body Mass Index und den Taillenumfang bei gesunden Menschen zusammengetragen und gemeinsam analysiert.
Dreiunddreißig randomisiert-kontrollierte Studien sowie zehn Kohortenstudien mit Daten von über 180.000 Probanden wurden in die Analyse eingeschlossen. In jeder Interventionsstudie wurden Probanden verglichen, die bei Studienbeginn Informationen zur Verminderung der Fettaufnahme erhalten hatten (Interventionsgruppe) oder ihre übliche Ernährung beibehalten sollten (Kontrollgruppe). Alle Probanden waren körperlich gesund, lebten in Industrieländern und wurden mindestens sechs Monate beobachtet.
Obwohl die Ergebnisse zwischen den Studien variierten, zeichnete sich ein übergeordneter Effekt ab: Die Probanden der Interventionsgruppe nahmen im Studienverlauf durchschnittlich 1,6 Kilogramm ab, hatten einen um 0,5 Einheiten geringeren BMI und ihr Taillenumfang war etwas geringer (0,3 Zentimeter). Dabei galt, dass die Probanden, die ihre Fettaufnahme am meisten reduzierten, auch am meisten abnahmen. Zu den Personen mit der prozentual größten Gewichtsabnahme zählten außerdem diejenigen, die schon vor Studienbeginn wenig Fett verzehrt hatten.
Die Wissenschaftler untersuchten auch den Zusammenhang zwischen der Gesamtfettaufnahme und dem Körpergewicht von Kindern. Obwohl hierzu nur wenige Studien existieren (eine randomisiert-kontrollierte Studie sowie drei Kohortenstudien wurden in die Analyse eingeschlossen), sprechen diese Ergebnisse ebenfalls für einen Zusammenhang zwischen der Fettaufnahme und dem Körpergewicht der Kinder.
Welche gesundheitspolitischen Schlussfolgerungen lassen sich aus der Übersichtsstudie ziehen? Die Wissenschaftler empfehlen den Verantwortlichen in den Industrienationen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Fettaufnahme der Bevölkerung auf unter 30 Prozent der Gesamtenergieaufname zu beschränken bzw. diesen Wert nicht zu überschreiten. So könnten Übergewicht und Adipositas verhindert werden. Weitere, qualitativ hochwertige Studien werden benötigt, um festzustellen, ob diese Empfehlungen auch auf Kinder und Jugendliche in Industrieländern und Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern ausgeweitet werden sollten.
Quelle:
L. Hooper, A. Abdelhamid, H.J. Moore, W. Douthwaite, C.M. Skeaff, C.D. Summerbell (2012): Effect of reducing total fat intake on body weight: systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials and cohort studies. British Medical Journal, Online-Vorabveröffentlichung.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 16. April 2013 um 05:47
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