Mann, bist Du gesund (?)
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Mittwoch, 21. Januar 2015
Verglichen mit Frauen schätzen Männer ihre Gesundheit häufiger als „gut“ oder sogar „sehr gut“ ein, zugleich ist die mittlere Lebenserwartung von Männern allerdings fünf Jahre geringer als die von Frauen. Diese und weitere Daten zur Männergesundheit, die aktuell vom Robert-Koch-Institut (RKI) publiziert wurden, zeigen eindrucksvoll, wie Männer und Frauen sich in Bezug auf ihre Gesundheit und ihr Gesundheitsverhalten unterscheiden.
Der Gesundheitsbericht über die „Gesundheitliche Lage der Männer in Deutschland„ ist das Ergebnis einer Kooperation des RKI mit dem Statistischen Bundesamt und Experten aus Wissenschaft und Praxis. In dem 224 Seiten umfassenden Schriftstück sind nicht nur gesundheitliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen dokumentiert, sondern auch innerhalb der Gruppe der Männer werden bestimmte Aspekte aus den Bereichen Gesundheitsstatus und Gesundheitsverhalten, Ernährung, Arbeitswelt, Lebensformen/Familie und Prävention dargestellt und interpretiert.
Die Gesundheitsexperten stellen fest, dass die von ihnen zusammengetragenen Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der gesundheitlichen Lage, der Sterblichkeit und des Gesundheitsverhaltens sich nur zu einem geringen Anteil durch biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen erklären lassen. Nicht zu unterschätzen ist dagegen der Einfluss des sozialen Geschlechts (gender) und der damit in Verbindung stehenden soziokulturell geprägten Geschlechterrollen. So wird die geringere Lebenserwartung von Männern ihrem gesundheitlichen Risikoverhalten zugeschrieben. Rauchen, Adipositas, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck sind unter anderem kumulativ wirkende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Männer erkranken früher und häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Frauen, und diese Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen hierzulande. Dass Männer im Vergleich zu Frauen ihre Gesundheit subjektiv trotzdem als besser beurteilen, liegt vermutlich daran, dass sie Krankheitssymptomen weniger Beachtung schenken und körperliche Veränderungen später ansprechen.
Auch innerhalb der Gruppe der Männer zeigen sich gesundheitliche Unterschiede. So ist die Gesundheit beispielsweise mit der Lebensphase und dem sozioökonomischen Status der Männer assoziiert. Die Autoren des Gesundheitsberichts erkennen im Arbeitsleben und in den Formen des Zusammenlebens in Familie und Partnerschaft Potenziale, zugleich aber auch Risiken für die Gesundheit von Männern.
Mit dem Bericht will das RKI dazu beitragen Verantwortliche im Bereich der Politik, Wissenschaft und Praxis für das Thema „Männergesundheit“ zu sensibilisieren und damit die Gesundheit von Männern zu erhalten und zu fördern. Die Experten des RKI raten aufgrund der beobachteten Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber auch innerhalb der Gruppe der Männer, zur zielgruppenspezifischen Ausdifferenzierung von Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 21. Januar 2015 um 08:47
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