Milcherzeugung – immer noch ein Minusgeschäft

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 28. Juli 2011

Wenn Geiz Existenzen bedroht…

Kuh
© Alicia Nijdam

Auch wenn sie aus den aktuellen Tagesmeldungen verschwunden sind, hat sich die Lage der Milchbauern in Deutschland nicht wesentlich verbessert.

Im Jahr 2008 wollten Milchbauern mit einem Milchlieferboykott auf ihre Situation aufmerksam machen. Der geringe Milchpreis, den die Landwirte von den Molkereien erhielten, bedrohte die Existenz zahlreicher Betriebe. Durch dieses drastische Mittel stieg der Milchpreis von 25 Cent pro Kilogramm im Jahresmittel 2009 auf 33 Cent zu Beginn des Jahres 2011. Dennoch bleibt die Situation der Milchbauern weiterhin angespannt. Laut Angaben des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) und des Zusammenschlusses der Europäischen Milchbauern (European Dairy Farmers) betragen die Kosten zur Erzeugung eines Kilogramms Milch 43,8 Cent. Mit der derzeitigen Milchvergütung lassen sich allenfalls die variablen Erzeugungskosten decken, so der BDM.

Wie sieht es mit den Einnahmen durch die etwas teurere Biomilch aus? Auch hier ist die Lage nicht wesentlich besser: Zwar erhalten die Biomilchbauern im Schnitt einen um zehn Cent höheren Preis pro Kilogramm abgelieferter Milch, dafür ist die Tierhaltung insgesamt aufwändiger und Biokühe geben weniger Milch. Der BDM fordert ein verstärktes Engagement der Politik für die Milcherzeuger und die Milchmarktgestaltung. Insbesondere die Marktposition der Milcherzeuger gegenüber der Molkereiwirtschaft und das Exportmarketing sollen verbessert werden.

Milchpreise
© Bioland

Auch der Verbraucher hat Möglichkeiten, deutsche Milchbauern zu unterstützen. Inzwischen bieten mehrere Lebensmittelketten spezielle Milchabfüllungen an, bei denen die Erzeuger faire, d. h. existenzsichernde Milchpreise erhalten. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter https://www.die-faire-milch.de.

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verfasst von am 28. Juli 2011 um 06:31

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