Nahrungsergänzung bei älteren Menschen: häufig falsche Prioritäten

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 30. Januar 2014

älteres Paar beim Radfahren

 
Laut einer Untersuchung des Helmholtz-Zentrums München nehmen viele ältere Menschen durch Nährstoffpräparate deutlich mehr Magnesium und Vitamin E auf als empfohlen wird. Viel zu selten wird dagegen an das für die Knochengesundheit wichtige Vitamin D gedacht. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im „Journal of Nutrition, Health and Aging“ veröffentlicht.

Im Rahmen der KORA-AGE Studie  wird untersucht, wie Lebensstil und Gesundheitszustand bei älteren Menschen ab 65 Jahren zusammenhängen. Für die aktuelle Untersuchung fragten die Münchner Wissenschaftler 1079 Männer und Frauen im Raum Augsburg, welche Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente sie während der letzten sieben Tage eingenommen hatten. Anhand der Verpackungen wurden die Präparate identifiziert und anschließend die Menge der einzelnen supplementierten Inhaltsstoffe berechnet. Diese Tagesdosen wurden mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und den Tageshöchstmengen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit verglichen.

Über die Hälfte der befragten Frauen (54 Prozent) und ein Drittel der Männer (34 Prozent) gaben an, Nährstoffpräparate einzunehmen. Die Einnahmehäufigkeit variierte je nach Geschlecht, Bildungsstand, körperlicher Aktivität, Rauchverhalten und dem Vorliegen neurologischer Erkrankungen.

Frauen nahmen am häufigsten Magnesium und Vitamin D ein, Männer Magnesium und Vitamin E. Besorgniserregend waren dabei die Mengen an Magnesium und Vitamin E, die supplementiert wurden:

Tabletten
© e-MagineArt.com

Jede fünfte Frau und jeder dritte Mann, die Magnesium in Form eines Nährstoffpräparats zu sich nahmen, überschritten bereits durch die Supplemente die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit angegebenen tolerierbaren Tageshöchstmengen. Auch bei den Senioren, die regelmäßig Vitamin E-Präparate einnahmen, war die Tagesdosis häufig zu hoch: Etwa jede dreizehnte Frau (8 Prozent) und jeder siebte Mann (14 Prozent) waren davon betroffen. Das für den Knochenstoffwechsel wichtige und für ältere Menschen häufig zur Supplementation empfohlene Vitamin D wurde dagegen relativ selten zusätzlich eingenommen.

Aktuelle und bevölkerungsbasierte Daten zur Einnahme von Supplementen bei älteren Menschen fehlen für Europa weitgehend. Dennoch ist diese Bevölkerungsgruppe aufgrund von altersbedingten Nährstoffdefiziten von besonderem Interesse„, erläutert die an der Studie beteiligte Professorin Annette Peters vom Institut für Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum München. „Einen großen Einfluss bei der Auswahl der Präparate scheinen Industrie und Werbung zu haben. Ergebnisse wie diese sind daher wichtig, um sinnvolle Empfehlungen zur Nahrungsergänzung im Alter abgeben zu können.

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verfasst von am 30. Januar 2014 um 07:41

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