Neuer Flyer mit Tipps gegen Mangelernährung betagter Menschen
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 26. November 2020
„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ – das gilt ganz besonders für ältere Menschen. Mit dem Alter steigt das Risiko für Mangelernährung, welche wiederum zahlreiche gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann. Um dem vorzubeugen, gibt eine Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie in ihrem neuen Infoflyer Anregungen für eine bessere Ernährung im hohen Alter.
Schwierigkeiten beim Einkauf und der Zubereitung von Speisen, alleine essen, Probleme beim Kauen und Schlucken, Sorgen und Ängste, Krankheiten und die Einnahme von Medikamenten, die den Appetit beeinflussen – die Gründe für einen Appetitverlust im Alter sind vielfältig. Wird weniger Nahrung aufgenommen als der Körper zur Aufrechterhaltung seiner physiologischen Funktionen benötigt, spricht man von einer Mangelernährung. Zu den Warnzeichen für eine Mangelernährung zählt neben mangelndem Appetit auch Gewichtsverlust. Darüber hinaus nimmt die Muskelkraft durch die Mangelernährung ab, das Risiko an Krankheiten zu erkranken steigt, während die Genesung sich verzögert. All diese Faktoren beeinträchtigen die Lebensqualität und die Möglichkeit, ein selbstständiges Leben im Alter zu führen.
Auch in unserer Wohlstandsgesellschaft sind zahlreiche Menschen im Alter mangelernährt. Bis zur Hälfte der geriatrischen Patienten sind laut Professorin Dorothee Volkert, Leiterin der Arbeitsgruppe „Ernährung und Stoffwechsel“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und Mitarbeiterin am Institut für Biomedizin des Alterns an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, davon betroffen. „Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir in den Krankenhäusern wie auch in Pflegeeinrichtungen und Altersheimen eine wesentlich bessere Aufklärung zu Ursachen und Folgen einer Mangelernährung. Gerade bei Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust muss sofort gehandelt werden“, fordert Volkert. Dies war der Beweggrund für die Erstellung des neuen Infoflyers, der sich an Mediziner, ältere Menschen und deren Angehörige richtet. „Konkret wollen wir erst einmal erreichen, dass betroffene Personen ein Bewusstsein für eine mögliche Mangelernährung entwickeln. Viele wissen gar nicht, dass beispielsweise kognitive Einschränkungen oder eine körperliche Schwäche direkt damit zusammenhängen“, erläutert Volkert. „Dafür ist es wichtig, dass möglichst viele Einrichtungen unseren neuen Infoflyer ausdrucken und den Betroffenen zur Verfügung stellen.“
Interessierte und Betroffene finden in dem Flyer Tipps zur Anregung des Appetits, Optimierung der Ernährung und zu weiteren Möglichkeiten, einer Mangelernährung vorzubeugen. So rät die DDG zu regelmäßigen Mahlzeiten, darunter einer warmen Mahlzeit pro Tag. Eiweißreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Ei oder Hülsenfrüchte sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Zwischenmahlzeiten (zum Beispiel Obstkuchen, Joghurt, Obst, Käsewürfel, Trockenobst mit Nüssen) helfen, die Energieaufnahme auf kleinere Mahlzeiten zu verteilen. Auch sollten ältere Menschen daran denken, ausreichend zu trinken. „Wenn ärztlich nicht anders verordnet, sind eineinhalb Liter Wasser am Tag in Form von verschiedenen Getränken sinnvoll“, so Volkert. Bei drohender oder bestehender Mangelernährung können energiereiche Getränke wie Frucht- und Gemüsesäfte, Milchshakes mit Obst oder Kakao zur Nährstoff- und Energieversorgung beitragen. Spezielles Besteck, Teller oder Tassen können das Essen und Trinken im Alltag erleichtern, rät Volkert. Ihr Tipp: „Nehmen Sie sich Zeit für alle Mahlzeiten, achten Sie auf eine gute Mundhygiene und wiegen Sie sich regelmäßig.“
Quellen einblenden
- DGG (2020): Altersmediziner veröffentlichen neue Tipps und Hilfen gegen eine Mangelernährung. Pressemitteilung vom 06.10.2020
- DDG (2020): Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen! Infoflyer
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 26. November 2020 um 07:24
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