Schnappschüsse vom Essen: Ja oder nein?
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Dienstag, 4. Oktober 2016
Bitte recht freundlich…! Zählen Sie zu den Menschen, die festhalten, was sie zubereitet oder gegessen haben? – Egal, wie Ihre Antwort ausfällt: Sie sind in guter Gesellschaft! Das Marktforschungsinstitut YouGov hat kürzlich interessante Fakten zum Thema „Foodporn“ ermittelt.
In einer Onlineumfrage wurden über 1.000 Personen in Deutschland zu ihrer Meinung über Essensfotografien befragt. Immerhin 3 von 5 Befragten gaben an, schon mindestens einmal ihr Essen fotografiert zu haben. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen traf dies sogar auf 4 von 5 Befragten zu. Erwartungsgemäß nahm der Anteil mit zunehmendem Alter ab, aber immerhin die Hälfte der mindestens 50-Jährigen hatte schon mindestens einmal ihr Essen fotografiert, etwa jeder Dritte sogar mehrfach. Überraschenderweise scheint das Geschlecht beim Fotografieren des Essens nicht von Bedeutung zu sein, jedenfalls geben Frauen und Männer etwa gleich häufig an, ihr Essen bildlich festzuhalten.
Fotografiert werden überwiegend selbst zubereitete Speisen (55 Prozent der Essensfotografen, Mehrfachnennungen möglich), gefolgt von Essen in Restaurants oder Imbissbuden, das gut war beziehungsweise gut aussah (44 Prozent), Essen auf Reisen (32 Prozent) und Essen bei Bekannten/Freunden (20 Prozent). Fotografien zur Dokumentation von Missständen (8 Prozent) oder Fotos von Essen aus dem Supermarkt (7 Prozent) sind dagegen vergleichsweise selten.
Zwar ist die Anzahl von Essensbildern im Internet unvorstellbar groß – alleine auf Instagram sind unter dem Hashtag #Foodporn bereits fast 100 Millionen Bilder versammelt – dennoch hat lediglich jeder vierte Essensfotograf seine Bilder auch in einem sozialen Netzwerk gepostet. Die Fotos werden meistens Freunden/Bekannten gezeigt oder geschickt (62 Prozent) oder für die eigene Fotosammlung verwendet (36 Prozent).
Was denken Menschen über Essensfotos? Bei dieser Frage streiten sich die Geister. Etwa jeder zweite Befragte ist der Ansicht, dass Essensfotos vor allem der Selbstdarstellung dienen oder zu viele Essensfotos veröffentlicht werden. Weiterhin sind Essensfotos in den Augen von 40 Prozent der Befragten „allgemein nervig“. Andererseits finden 2 von 5 Befragten die Fotos anderer Leute interessant und lassen sich durch sie für ihren Lebensmitteleinkauf und das Kochen inspirieren. Nur jeder fünfte Befragte stuft das Aussehen der meisten Essensfotos als unappetitlich ein.
Wenig überraschend dürfte das Ergebnis sein, dass die Befragten, die selbst Essensfotos machten, den Foodporn-Trend deutlich positiver beurteilten. Von 10 Befragten dieser Gruppe fanden 7 Essensfotos inspirierend (zum Vergleich alle Befragten: 5) und nur 2 beurteilten sie als nervig (alle Befragten: 4).
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- YouGov (2016): „Foodporn“: Vor allem Selbstgekochtes wird fotografiert. Online-Artikel vom 12.07.2016
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 4. Oktober 2016 um 10:23
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