Schwarz-Weiß-Denken fördert Gewichtszunahme
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 12. November 2015
Auf dem Weg zur erfolgreichen Gewichtsreduktion folgt auf die eigentliche Gewichtsabnahme die nächste Herausforderung, nämlich das neue Gewicht zu halten. Eine strikte Einteilung von Lebensmitteln im Sinne von „gut“ oder „schlecht“ beziehungsweise „erlaubt“ oder „verboten“ sabotiert den langfristigen Abnahmeerfolg, wie eine niederländische Studie zeigt.
Neben ausreichender körperlicher Bewegung ist die Kontrolle der Nahrungsaufnahme eine grundlegende Voraussetzung sowohl zur Gewichtsabnahme als auch zum Halten des neuen Gewichts (Gewichtskonstanz). Hierbei sind sowohl die Qualität (Lebensmittelauswahl) als auch die Quantität (Portionsgröße, Häufigkeit von Mahlzeiten) von Bedeutung.
Um ihre Ernährung zu kontrollieren, verfolgen Menschen mit Gewichtsabnahmewunsch unterschiedliche Strategien, darunter:
- die strenge Zurückhaltung: Lebensmittel werden anhand bestimmter Kriterien in zwei Kategorien eingeteilt, zum Beispiel „gut“ oder „schlecht“ oder „erlaubt“ beziehungsweise „verboten“. Werden diese Regeln gebrochen, können selbst minimale Verstöße dazu führen, dass die gesamte Kontrolle aufgegeben wird mit der Folge hemmungsloser Essanfälle (Alles-oder-Nichts-Prinzip).
- die flexible Zurückhaltung: Hier sind ungünstige Lebensmittel wie Süßes oder Lebensmittel mit hohem Fettgehalt nicht grundsätzlich verboten, sondern hin und wieder erlaubt. Dies kann Heißhungerattacken mit komplettem Kontrollverlust verhindern.
An der Universität von Wageningen gingen Wissenschaftler nun der Frage nach, ob die Art der Ernährungskontrolle den langfristigen Erfolg der Gewichtsabnahme beeinflusst. Für die Studie füllten insgesamt 241 Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren einen Online-Fragebogen aus. Mit gezielten Fragen wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob die Probanden generell und insbesondere in Bezug auf ihre Ernährung zum Schwarz-Weiß-Denken neigten. Außerdem wurden die Probanden gefragt, ob sie während der letzten fünf Jahre abgenommen hatten und gegebenenfalls danach wieder mindestens vier Kilogramm zugenommen hatten.
Zunächst stellten die Wissenschaftler fest, dass Menschen, die generell zum Schwarz-Weiß-Denken neigten, diese Denkweise auch auf ihre Ernährung anwandten. Unabhängig davon, ob sie aktuell eine Reduktionsdiät einhielten, beschränkten sie ihre Nahrungsaufnahme stärker mit dem Ziel ihr Gewicht zu kontrollieren. Interessanterweise waren in dieser Gruppe auch besonders viele Personen vertreten, die nach anfänglicher Gewichtsabnahme wieder zugenommen hatten. Anhand ihrer Auswertungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Zusammenhang zwischen einem streng kontrollierten Essverhalten und dem Unvermögen das neue Gewicht zu halten durch das Schwarz-Weiß-Denken der Probanden vermittelt wurde.
Die Wissenschaftler schließen daraus, dass eine vereinfachte Einteilung von Lebensmitteln in „gute“ oder „schlechte“ Lebensmittel der Beibehaltung eines gesunden Körpergewichts im Wege stehen kann. Günstiger wäre demnach eine flexiblere Kontrolle ohne pauschale Lebensmittelverbote.
Quellen einblenden
- A. Palascha, E. van Kleef, H.C.M. van Trijp (2015): How does thinking in black and white terms relate to eating behavior and weight regain? Journal of Health Psychology, 20(5): Seite 638-648
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 12. November 2015 um 07:13
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Ein gesundes Maß ist es doch so oder so alles in Maßen und nicht in Massen zu essen! So müssen wir auf nichts verzichten und verfallen keinen Heißhungerattacken! Jedoch ist es umso schwerer, wenn man unterwegs ist und sich viel zu viel mit ungesunden Dingen voll isst. In dem Moment sollte man schon etwas auf das „gut“ und „nicht gut“ achten.