Selbsterntegärten: Eine Erfolgsgeschichte
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Obst- und Gemüseanbau ist längst nicht mehr nur eine Tätigkeit für Rentner und Menschen, die einen eigenen Garten und viel Zeit haben. Auch jüngere Menschen und insbesondere Städter sehnen sich zunehmend nach einem Stück Land, auf dem sie Obst und Gemüse selbst anbauen und v.a. ernten können. Möglich ist dies zum Beispiel mit Selbsterntegärten. Die Gemeinschaft mit anderen Hobbygärtnern gibt’s gratis dazu.

Was tun, wenn man mitten in der Stadt in einer Wohnung ohne Balkon wohnt, noch nie Gemüse selbst angebaut hat, sich aber immer mehr nach einer sinnvollen, ausgleichenden Tätigkeit im Grünen sehnt? Viele Städter entdecken Selbsterntegärten als Möglichkeit, erste Erfahrungen mit einem eigenen Stück Garten zu sammeln und auszuprobieren, ob das neue Hobby auch mit ihrem dynamischen Stadtleben vereinbar ist. An mittlerweile 22 Standorten in Deutschland können Interessierte einen Gartenanteil mieten und bewirtschaften, der mit mindestens 20 Gemüsesorten vorgesät ist. Gemeinsam mit allen anderen Mietern der Gartenanlage verpflichten sie sich, Unkraut und Schädlinge biologisch abzuwehren. Schnell wird klar, dass im eigenen Garten mehr Arbeit anfällt, als die meisten dachten. Doch wer regelmäßig seine Pflanzen gießt, nach dem Rechten sieht und fleißig Unkraut jätet, darf sich auf eine gute Ernte freuen. Und wenn es doch einmal Probleme geben sollte, helfen die Initiatoren des bundesweiten Projekts „Meine Ernte“ gerne weiter.
Die Zahlen sprechen für sich. 2010 wurden die ersten Selbsterntegärten an sechs Standorten in Nordrhein-Westfalen und Hessen angelegt. Inzwischen haben bundesweit über 2.000 Hobbygärtner eine Parzelle gemietet. Der Reiz besteht nicht nur darin, selbst Hand anzulegen und dem eigenen Gemüse beim Wachsen zuschauen zu können, sondern auch darin, gemeinsam mit Gleichgesinnten ein Hobby auszuüben, Neues auszuprobieren und dazuzulernen. „Hilfst Du mir, dann helfe ich Dir“ – diese Versicherung ist so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz unter den Gartenfreunden. Überzähliges Obst oder Gemüse wird oft verschenkt oder getauscht. Das gemeinsame Gärtnern verbindet und kann die Basis für neue Freundschaften sein. Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, weshalb Selbsterntegärten immer beliebter werden.
Quellen:
- Projekt „Meine Ernte“
- B. Klein (2013): Modell Selbsterntegarten wächst weiter: Unkraut ist wenig romantisch. Aid Infodienst
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 17. Oktober 2013 um 07:10
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