Solarium zur Therapie eines Vitamin-D-Mangels nicht empfehlenswert
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Donnerstag, 22. Januar 2015
Alles eine Frage der Dosis – das gilt auch für die UV-Exposition. Denn nur mit UV-Strahlung kann der Körper das für den Knochenstoffwechsel notwendige Vitamin D synthetisieren. Zu hohe Dosen schaden allerdings und können schlimmstenfalls Hautkrebs verursachen. Experten raten daher von Solarienbesuchen zur Prophylaxe oder Therapie eines Vitamin-D-Mangels ab.
Auf Initiative des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) trafen sich Vertreter von zwanzig Fachorganisationen aus den Bereichen Strahlenschutz, Risikobewertung, Gesundheit, Medizin und Ernährung und erarbeiteten gemeinsam Empfehlungen zur „UV-Exposition zur Bildung von körpereigenem Vitamin D„. Mit der Bekanntmachung der neuen Empfehlungen im Dezember 2014 bestehen nun erstmals widerspruchsfreie Empfehlungen für Deutschland, die von allen Fachgesellschaften gemeinsam getragen werden.
Im Sommer raten die Experten zu „maßvollen Aufenthalten“ an der Sonne, damit der Körper seine Vitamin-D-Speicher füllen kann. Gesicht, Hände und Arme sollten zwei- bis dreimal pro Woche unbedeckt und ohne Sonnenschutz dem Sonnenlicht ausgesetzt werden und zwar für die Hälfte der Zeit, in der man ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. An Sommertagen mit intensiver Sonneneinstrahlung wären dies bei Personen mit hellem Hauttyp ca. zwölf Minuten. Bei längeren Sonnenaufenthalten sollte man sich danach gut gegen die UV-Strahlung schützen. Aktuelle Informationen zur sonnenbrandwirksamen UV-Bestrahlungsstärke und erforderlichen Schutzmaßnahmen (bezogen auf die hellhäutige Bevölkerung) gibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) online.
Zum Schutz vor Hautkrebs sollten Sonnenbrände grundsätzlich vermieden werden. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, da starke UV-Belastungen bis hin zu Sonnenbränden in jungen Jahren das spätere Erkrankungsrisiko besonders stark erhöhen. Säuglinge sollten prinzipiell nicht direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden.
Aufgrund der schwächeren Sonneneinstrahlung im Winter lässt sich Vitamin D hierzulande kaum ausreichend über die Haut bilden. Der Körper nutzt dann zusätzlich zu dem mit der Nahrung aufgenommenen Vitamin D seine Vorräte aus den Sommermonaten. Von künstlichen, nicht ärztlich kontrollierten UV-Bestrahlungen im Solarium zur Anregung der Vitamin-D-Synthese im Winter raten die Experten dringend ab. Sie begründen dies mit Studienergebnissen, wonach eine erstmalige Nutzung des Solariums bei Unter-Fünfunddreißigjährigen das Erkrankungsrisiko für schwarzen Hautkrebs nahezu verdoppelt. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Minderjährigen in Deutschland die Nutzung von Solarien gesetzlich untersagt ist.
Bei Verdacht auf einen bestehenden Vitamin-D-Mangel – betroffen sind insbesondere ältere Menschen, Menschen, die sich selten im Freien aufhalten oder stark verschleiern sowie Menschen mit chronischen Darmerkrankungen, Leberzirrhose oder Niereninsuffizienz – sollte ein Arzt konsultiert werden. Ein diagnostizierter Vitamin-D-Mangel wird durch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten unter ärztlicher Begleitung therapiert. Darüber hinaus sollten alle Säuglinge und Kleinkinder bis zu ihrem zweiten erlebten Frühsommer prophylaktisch Vitamin-D-Präparate erhalten.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 22. Januar 2015 um 07:19
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Danke für den Artikel. Ich werde erstmal das Solarium meiden und auf Vitamin D Präparate umsteigen.