Stadtkinder häufiger von Lebensmittelallergien betroffen als Landkinder

Autor/in: , Redaktion: Dr. Julia Kluthe-Lebek
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Montag, 25. Juni 2012

Immer mehr Menschen und insbesondere Kinder leiden an Allergien. In den USA hat inzwischen eines von dreizehn Kindern eine Lebensmittelallergie mit potentiell lebensbedrohlichen Symptomen (Blutdruckabfall, Atemnot, Schwellung des Rachens). Die rasche Zunahme von Allergien legt die Vermutung nahe, dass moderne Lebensgewohnheiten die Entstehung von Allergien begünstigen.

Amerikanische Wissenschaftler der Northwestern-Universität untersuchten nach eigenen Angaben erstmals, welchen Einfluss die Bevölkerungsdichte auf die Entstehung von Lebensmittelallergien hat. Die Ergebnisse werden in der Juliausgabe der Zeitschrift Clinical Pediatrics veröffentlicht.

ländliche Siedlung
© Ramon Cahenzli

Für die Studie wurden Eltern von 38.465 Kindern im Alter von bis zu 18 Jahren (Durchschnitt acht bis neun Jahre) gefragt, welche allergischen Reaktionen bisher bei ihren Kindern aufgetreten sind. Anhand der Postleitzahl des Wohnorts der Familie konnte die Bevölkerungsdichte im Wohnumfeld des Kindes ermittelt und zugeordnet werden. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurden die Ergebnisse um den Einfluss von Störfaktoren (Haushaltseinkommen, Rasse, Ethnie, Geschlecht und Alter) korrigiert.

Die Wissenschaftler stellten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte und dem Auftreten von Lebensmittelallergien fest. Die Ergebnisse im Detail:

  • In Ballungsgebieten hat jedes zehnte Kind (9,8 Prozent) eine Lebensmittelallergie, im ländlichen Raum ist es lediglich eines von 16 (6,2 Prozent).
  • Erdnüsse
    © andrewmalone
    Erdnussallergien kommen bei Stadtkindern doppelt so häufig vor wie bei Landkindern (2,8 Prozent vs. 1,3 Prozent). Noch deutlicher ist der Unterschied bei Allergien gegen Krebstiere: In dicht besiedelten Gebieten leiden dreimal mehr Kinder (2,4 Prozent) an einer solchen Allergie als auf dem Land (0,8 Prozent).
  • Dagegen existiert kein Unterschied in der Häufigkeit von Lebensmittelunverträglichkeiten für Soja oder Milch.
  • Zwar sind Stadtkinder insgesamt häufiger von Lebensmittelallergien betroffen, der Schweregrad der jeweiligen allergischen Reaktion (Hautrötung, Übelkeit, Erbrechen bis hin zu Kreislaufbeschwerden und anaphylaktischem Schock) ist jedoch nicht gravierender als bei Kindern aus geringer besiedelten Gebieten.

In anderen Studien wurden ähnliche Zusammenhänge für Asthma, Ekzeme, allergische Rhinitis (1) und Bindehautentzündungen gefunden. Die Ursache für das gehäufte Auftreten von Lebensmittelallergien in dichter besiedelten städtischen Gebieten soll in weiteren Studien untersucht werden. Es wird vermutet, dass Kinder aus ländlichen Regionen früh in ihrem Leben mit bestimmten Bakterien in Kontakt kommen, die sie vor der Entstehung von Allergien schützen. Außerdem könnten Umweltschadstoffe, die in Städten gehäuft vorkommen, an der Entstehung von Allergien beteiligt sein.

(1) allergischer Schnupfen: hierzu zählen Heuschnupfen und Neurodermitis

Quelle:
EurekAlert (2012): City kids more likely to have food allergies than rural ones. First study to map food allergies across US finds population density is key factor. Presseerklärung vom 07.06.2012.

verfasst von am 25. Juni 2012 um 06:36

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