Stiftung Warentest testet Bitterschokoladen

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 28. Januar 2021

Unter den Schokoladen ist dunkle Schokolade mit Abstand die gesündeste Variante, da sie kaum Zucker enthält, dank ihres hohen Kakaogehalts aber umso mehr sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Die Stiftung Warentest hat die Qualität von 24 dunklen Schokoladen aus unterschiedlichen Preisbereichen geprüft.

Zwar ist Vollmilchschokolade in Deutschland am beliebtesten, aber auch die Verehrer der dunklen Varianten befinden sich in guter Gesellschaft: Immerhin hat ein Viertel der in Deutschland verkauften Schokolade einen hohen Kakaogehalt. Dies entspricht einer Menge von 2,3 Kilogramm bitterer Schokolade pro Person und Jahr. Entscheidend für den Geschmack der dunklen Schokoladen ist deren Kakaogehalt. Bei dunkler Schokolade beträgt der Kakaogehalt mindestens 50 Prozent. Mit zunehmendem Kakaogehalt wird die Schokolade herber. „Zartbittere“ und „halbbittere“ Schokoladen haben einen geringeren Kakaogehalt als reine Bitterschokoladen.

Im Test der Stiftung Warentest wurden 24 Bitterschokoladen mit einem Kakaogehalt von 60 bis 75 Prozent untersucht, darunter Markenprodukte wie Schokoladen von Lindt und Hachez und ebenso Discounterware. Dementsprechend groß war die Preisspanne. Sie reichte von 0,84 Euro bis 6,70 Euro pro 100 Gramm Schokolade. Das wichtigste Prüfkriterium war der Geschmack. Dieser wurde von sieben Testern beurteilt und machte die Hälfte des Gesamtergebnisses aus. Es folgten der Gehalt an Schadstoffen (25 Prozent des Gesamtergebnisses), die Deklaration (15 Prozent des Gesamtergebnisses), die mikrobiologische Qualität sowie die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung (jeweils 5 Prozent des Gesamtergebnisses).

Die sensorische Prüfung ergab eine große geschmackliche Vielfalt der dunklen Testschokoladen. Es gab blumig riechende, nach Zitrusfrüchten schmeckende und mit Kaffee-, Tabak- oder Vanillenote versehene Schokoladen. Fünf der 24 Schokoladen erhielten eine sehr gute sensorische Bewertung, darunter auch der Testsieger. Interessanterweise wurden trotz empfindlicher Analysemethoden lediglich in zwei von 13 Bitterschokoladen mit Vanille tatsächlich Vanille nachgewiesen. „Bewertet haben wir das jedoch nicht, weil wir nicht beweisen können, dass keine Vanille zugegeben wurde“, schreibt die Stiftung Warentest.

Keine der untersuchten Schokoladen überschritt den Grenzwert für Cadmium, allerdings schöpfte ein Produkt den Grenzwert zu 70 Prozent aus. Bei einer hohen Cadmiumaufnahme können Knochen und Nervensystem geschädigt werden. Außerdem steht Cadmium im Verdacht, krebserregend zu sein. Ferner wurden in fünf Schokoladen Mineralölrückstände nachgewiesen, wobei ein fair gehandeltes Produkt knapp den Orientierungswert für gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe überschritt. Rückstände von Mineralölen stehen ebenfalls im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass keiner der Schadstofffunde akut schädlich sei, dennoch sollten diese Schokoladen nicht täglich verzehrt werden. Alle auffälligen Produkte erhielten die Note „ausreichend“ im Schadstoffurteil.

Nach allen Prüfungen hatte die „Edle Bitter“ von Hachez mit einer Gesamtnote von 1,7 die Nase vorn, gefolgt von „Excellence Edelbitter mild“ von Lindt (Gesamtnote 1,8). Rang drei ging unter anderem an die Discounterschokolade „Moser Roth Edel Bitter“ von Aldi (Gesamtnote 2,0), die weniger als halb so teuer ist als die beiden vorangegangen Schokoladen. Geschmacklich waren alle drei Schokoladen „sehr gut“, „Moser Roth Edel Bitter“ besitzt allerdings als einzige der drei Schokoladen ein Fair-Trade-Siegel. Auch das Konkurrenzprodukt „J.D. Gross Ecuador“ von Lidl erzielte eine gute Gesamtnote (2,1).

Eins haben alle Schokoladensorten gemeinsam: ihren vergleichsweise hohen Energiegehalt. Die Stiftung Warentest hat einen Schoko-Fitness-Rechner entwickelt, mit dem sich unkompliziert berechnen lässt, wie lange man körperlich aktiv sein müsste, um den Energiegehalt bestimmter Schokoladenmengen auszugleichen. Beispielsweise verbrennen bei einer 70 Kilogramm schweren Person 38 Minuten Hatha Yoga, 27 Minuten Wandern oder 11 Minuten Krafttraining die Kalorien eines Schokoladenriegels des Testsiegers.

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verfasst von am 28. Januar 2021 um 08:21

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