Süßstoffe: Experten warnen vor negativen Auswirkungen auf den Obstverzehr

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 4. August 2016

Die Professorin für Ernährung und Bevölkerungsgesundheit Dr. Susan Jebb warnt vor einer Änderung der Geschmackswahrnehmung durch regelmäßigen Süßstoffverzehr. Diese betrifft insbesondere Kinder und kann dazu führen, dass die natürliche Süße von Obst nicht mehr wahrgenommen wird.

 

Künstliche Süßstoffe wie Saccharin, Aspartam und Cyclamat sind bis zu 13.000mal süßer als herkömmlicher Haushaltszucker, aber (nahezu) kalorienfrei. Dies macht sie zu idealen Helfern für Menschen, die ihr Gewicht kontrollieren oder reduzieren wollen, ohne auf Süßes zu verzichten.

Im Rahmen einer Diskussionsrunde auf dem „Cheltenham Science Festival“ würdigte Prof. Dr. Susan Jebb von der Universität von Oxford die Verdienste von Süßstoffen wie Aspartam in Bezug auf die Gewichtsreduktion. Doch nicht alle Menschen profitieren vom Ersatz von Zuckerhaltigem durch Varianten mit Süßstoff, warnte Jebb. Langfristig und für Menschen, die nicht abnehmen wollen, sei der regelmäßige Konsum von mit Süßstoff gesüßten Lebensmitteln und Getränken nicht ratsam, so Jebb weiter. „Denn mit der Zeit gewöhnen wir uns an die extreme Süße energiereduzierter Produkte und das Verlangen nach ähnlich süßen Lebensmitteln steigt. Zugleich wird die natürliche Süße von Früchten nicht mehr wahrgenommen, was möglicherweise zu einem Rückgang des Obstverzehrs führen kann.“ Betroffen hiervon seien insbesondere Kinder, meint Jebb.

Einer der Gründe, weshalb wir uns damit abmühen müssen, dass Kinder gerne Früchte essen, ist zum Beispiel, dass sie deren köstliche Süße nicht mehr wahrnehmen, wenn sie sich an den übermäßigen, intensiven süßen Geschmack von zugesetztem Zucker oder Süßstoffen angepasst haben.“ Dies lässt sich beispielsweise beobachten, wenn Kindern fertiger Fruchtjoghurt angeboten wird. „Wenn Sie ihrem Kind ständig zuckerfreie, aber stark gesüßte Getränke geben, beginnen sie immer mehr zu denken, dass Essen so schmeckt. Es gibt viele Kinder, die nichts trinken, was nicht gesüßt ist. Das ist ein großes Problem„, gab Jebb zu bedenken.

Erfreulicherweise sei die Veränderung des Geschmackssinns durch stark gesüßte Lebensmittel vollständig reversibel.  Dieser Prozess dauere aber mehrere Wochen und sei nicht einfach. Jebbs Tipp: Aktiv nach bitter schmeckenden Lebensmitteln Ausschau zu halten, kann die Entwöhnung erleichtern.

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verfasst von am 4. August 2016 um 06:32

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