Übergewicht bei schwangeren Frauen nimmt zu

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 26. Januar 2021

Es ist nicht nur das „Essen für zwei“ während der Schwangerschaft, das dazu führt, dass Frauen auch nach ihrer Entbindung häufig Übergewicht haben – der Anteil der Frauen, die mit Übergewicht schwanger werden, steigt. Übergewicht in der Schwangerschaft gilt als Risikofaktor für zahlreiche Komplikationen.

Am 24. November hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ihren mittlerweile 14. Ernährungsbericht veröffentlicht. Darin befinden sich auch die Ergebnisse des Monitorings von Übergewicht und Adipositas in Deutschland, das unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Heseker von der Universität Paderborn durchgeführt wurde. Anhand einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe des Mikrozensus und weiterer Daten wurde analysiert, wie Übergewicht und Adipositas sich in verschiedenen Altersgruppen weiterverbreitet haben. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas bei schwangeren Frauen.

Aus den Analysen geht hervor, dass immer mehr Schwangere bereits zu Beginn der Schwangerschaft übergewichtig sind. So ist der Anteil der Frauen mit Übergewicht bei der Erstuntersuchung laut den Bundesauswertungen Geburtshilfe zwischen 2007 und 2017 von 34 Prozent auf fast 40 Prozent angestiegen. Mikrozensus-Daten zeigen außerdem, dass ältere Frauen in der frühen Schwangerschaft häufiger Übergewicht haben als jüngere. Insbesondere gravierendes Übergewicht (Adipositas/Fettleibigkeit) kann zahlreiche Probleme für die werdende Mutter und ihr Kind mit sich bringen. „Adipositas in der Schwangerschaft ist für die werdende Mutter unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Gestationsdiabetes, Hypertonie und Präeklampsie verbunden und mit einem erhöhten Geburtsgewicht sowie einem späteren Übergewichtsrisiko des Kindes assoziiert“, erläutert Prof. Heseker. „Eine zu hohe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft erhöht auch das Risiko des Kindes für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und das Metabolische Syndrom.“ Um das Risiko für Mutter und Kind möglichst gering zu halten, wird schwangeren Frauen mit Übergewicht empfohlen, während der Schwangerschaft maximal 10 Kilogramm zuzunehmen. Im Vergleich dazu empfiehlt die DGE normalgewichtigen Frauen eine Gewichtszunahme von 10 bis 16 Kilogramm. Der schwangerschaftsbedingte Mehrbedarf an Energie wird häufig überschätzt. Erst ab dem vierten Schwangerschaftsmonat erhöht sich der Energiebedarf Schwangerer um 250 Kalorien, ab dem siebten Schwangerschaftsmonat dann um 500 Kalorien. Dies gilt allerdings nur für schwangere Frauen mit Normalgewicht, die weiterhin körperlich aktiv sind.

In Bezug auf das Geburtsgewicht zeigt sich ein leicht rückläufiger Trend. Dies gilt auch für den Anteil der Säuglinge mit einem extrem hohen Geburtsgewicht (über 4.500 Gramm). In den 1990ern wogen noch ca. 1,6 Prozent der Kinder bei Geburt über 4.500 Gramm, 2007 betrug der Anteil 1,4 Prozent und 2017 1,2 Prozent.

„Die weltweite Epidemie von Übergewicht und Adipositas stellt Deutschland weiterhin vor große Herausforderungen“, erläutert Prof. Heseker und betont: „Maßnahmen für die frühzeitige Prävention im Bereich der Ernährung, der körperlichen Aktivität und Lebensstiländerungen müssen weiter im Fokus stehen, um ernährungsmitbedingte Krankheiten sowie die damit verbundenen sozialen und ökonomischen Folgen einzudämmen. Normalgewicht vor und in der Schwangerschaft ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit von Mutter und Kind.“

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verfasst von am 26. Januar 2021 um 11:09

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