Vibrierende Gabel drosselt Essgeschwindigkeit
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle,
Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
Freitag, 12. Juli 2013
Mit einer technischen Spielerei möchte ein französischer Hersteller die Nahrungsaufnahme entschleunigen. Er entwickelte eine Gabel, die unnachgiebig vibriert, wenn ihr Besitzer zu schnell isst.
Neben der Menge und der Zusammensetzung von Nahrungsmitteln ist die Essgeschwindigkeit an der Gewichtsregulation beteiligt. Wer schnell isst, hat ein höheres Risiko für unerwünschte Fettpölsterchen, denn das Sättigungsgefühl setzt erst 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit ein. Schnelle Esser haben in diesem Zeitraum bereits mehr verzehrt, als der Körper eigentlich benötigt. „Die maximale Sättigung setzt erst 30 bis 40 Minuten, manchmal auch erst 60 Minuten nach einer Mahlzeit ein“, erläutert der Ernährungsexperte Volker Schusdziarra aus München. Er empfiehlt, Nahrungsmittel gründlich zu kauen und so die Dauer der Mahlzeit zu verlängern. In der Praxis funktioniere dies allerdings nur bedingt, räumt Schusdziarra ein, weil es den meisten Menschen schwer falle, ihr Essverhalten zu verändern.
An dieser Stelle setzt die Idee der französischen Firma Hapilabs an. Mit Hilfe einer Hightech-Gabel namens „Hapifork“ möchte sie die Essgeschwindigkeit von Essensschlingern drosseln. Die intelligente Gabel zählt die Anzahl der Gabelportionen und stoppt die Zeit. Auf diese Weise können die Dauer, die zum Essen einer Gabelportion benötigt wird, und die Essgeschwindigkeit (in Gabelportionen pro Minute) ermittelt werden. Bei zu schnellem Essen warnt die Gabel den Besitzer mit einem Signallicht und leichtem Vibrieren. Wird die Geschwindigkeit daraufhin vermindert, hört die Vibration wieder auf.
Die Messergebnisse der Gabel können auf den Computer zuhause oder auf das Smartphone überspielt werden, sodass Veränderungen über die Zeit sichtbar werden. Mit dem Smartphone können außerdem Fotos der verzehrten Speisen hinzugefügt werden, was die Gabel mit der dazugehörenden Software auch im ernährungsberaterischen Kontext interessant macht. Langfristig soll die Gabel zu einem gesünderen Essverhalten beitragen, Übergewicht entgegenwirken und Verdauungsprobleme lösen.
Die Hapifork wird in Kürze auf dem französischen und amerikanischen Markt erhältlich sein. 2014 sollen weitere Länder folgen. Hier finden Sie weitere Informationen.
verfasst von Dr. oec. troph. Christina Bächle am 12. Juli 2013 um 07:16
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Ist ja echt Wahnsinn auf was die Leute alles so kommen und was tatsächlich immer noch nicht erfunden wurde. Finde das mit der Gabel aber schon irgendwie interessant. Wenn ich da mal rankomme und das Teil nicht allzu teuer ist, dann werde ich das auf jeden Fall mal ausprobieren. Danke für den interessanten Artikel.
Liebe Grüße, Heidi