Wahl zum Goldenen Windbeutel 2020 eröffnet

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Dienstag, 18. August 2020

Mit dem Goldenen Windbeutel zeichnet die Verbraucherorganisation Foodwatch jährlich ein Produkt aus, das durch eine besonders dreiste Werbelüge auf sich aufmerksam gemacht hat. Bis 6. September haben Verbraucher Zeit, für ihren Favoriten abzustimmen.

Für die Vergabe des diesjährigen Negativpreises schlugen Verbraucher auf der Foodwatch-Beschwerdeplattform  über 200 Produkte vor, von denen vier vorausgewählt wurden. Ein weiteres Produkt wurde vom Foodwatch-Team selbst nominiert. Die zur Wahl stehenden Produkte sind:

  • der Grünländer Käse von Hochland: Der Käse wird laut Werbung aus „Milch von Freilaufkühen“ hergestellt. „Freilaufkühe“ sind für das Unternehmen allerdings keine Tiere, die auf Weiden grasen können, sondern Kühe, die sich im Stall frei bewegen.
  • die haltbare Bio-Weidemilch von Arla: Die Molkerei Arla verspricht, mit ihrer Bio-Weidemilch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Siegel auf der Verpackung attestiert 71 Prozent weniger des klimaschädlichen CO2. Was Arla allerdings verschweigt, ist, dass sich diese Werbeaussage lediglich auf die Milchverpackung bezieht. Verglichen mit der Gesamtemission, der Milchproduktion ist die Menge an CO2, die bei der Herstellung der Verpackung entsteht, allerdings verschwindend gering (2,5 Prozent).
  • der Fruchtaufstrich „50% weniger Zucker“ von Zentis hat vor allem gesundheitsbewusste Kunden als Zielgruppe. Laut Foodwatch enthält dieses Produkt zwar weniger Zucker, dafür aber mehr Wasser. Und dieses „Mehr“ an Wasser ist teuer: Verglichen mit seinem Pendant mit normalem Zuckergehalt kostet die zuckerreduzierte Variante gut doppelt so viel.
  • der Be-Kind Proteinriegel Crunchy Peanut Butter von Mars: Der vermeintlich gesunde Sport-Snack mit dem „pflanzlichen Protein Kick“ besteht zur Hälfte aus Fett und Zucker. Um den Gesundheitswert ist es demnach nicht besonders gut bestellt. Dies belegt auch die neue Lebensmittelampel Nutri Score. Hier erreicht der Riegel lediglich die zweitschlechteste Kategorie, ein orangefarbenes „D“.
  • der Volvic Bio Rooibos Tee von Danone Waters: Dieser „Tee“ besteht zu sage und schreibe 0,26 Prozent aus Rooibos-Aufguss und zu 92 Prozent aus aromatisiertem Mineralwasser. Dass das Getränk dennoch eine rötliche Farbe besitzt und damit für „Teeverehrer“ attraktiv ist, ist wohl hauptsächlich auf die entsprechend eingefärbte Verpackung zurückzuführen.

„Klimaschutz, Tierhaltung, Zuckerreduktion: Verbraucherinnen und Verbraucher wollen verantwortungsvolle Kaufentscheidungen treffen – doch wenn sie sich auf die Werbeaussagen der Hersteller verlassen, werden sie getäuscht oder abgezockt“, moniert Foodwatch-Wahlleiter Manuel Wiemann. „Die Ernährungsindustrie nutzt den Wunsch der Menschen nach nachhaltigen und gesunden Produkten schamlos aus. Seit Jahren ist das Problem bekannt – und noch immer schützt die Bundesregierung Verbraucherinnen und Verbraucher nicht vor Lug und Betrug im Supermarkt“, fährt Wiemann fort. Daher fordert Foodwatch die Ernährungsministerin Julia Klöckner auf, die deutsche EU-Ratspräsidentschaft zu nutzen und durch bessere Kennzeichnungsregeln der „systematischen Verbrauchertäuschung im Supermarkt ein Ende zu bereiten“.

 

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verfasst von am 18. August 2020 um 06:20

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