Weizenallergie: Schlüsselprotein identifiziert

Autor/in: , Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Wissenschaftler der MedUni Wien haben ein Protein im Weizen identifiziert, das schwere allergische Reaktionen verursachen kann. Die Entdeckung gilt als wichtige Erkenntnis für die Diagnostik und Therapie von Weizenallergien.

Weizen nikunoki

„Alpha Pirothionin“ oder kurz „Tri a 37“ so heißt das Molekül, das Menschen mit einer Weizenallergie große gesundheitliche Probleme bereiten kann. Es ist reichlich in Weizen enthalten, denn eigentlich dient es der Pflanze zum Schutz vor Schädlingen. Bei Weizenallergikern kann Tri a 37 schwere allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock auslösen.

Bislang agierte Tri a 37 im Verborgenen. Wissenschaftlern der MedUni in Wien ist es nun gelungen, das Molekül zu identifizieren und seine Funktion bei der Entstehung allergischer Reaktionen zu ermitteln.

Die Entdeckung der Wissenschaftler soll die Diagnose von Weizenallergien in Zukunft erleichtern. Derzeit gelten Weizenallergien als sehr schwer zu diagnostizieren, da bei Bluttests z.B. auch Menschen mit Pollenallergien auf Weizen reagieren. „Etwa 50 Prozent der Pollenallergiker werden daher auch als Weizenallergiker eingestuft“, erläutert Sandra Pahr von der Abteilung für Immunpathologie an der MedUni Wien. Im Gegensatz zu „echten“ Weizenallergikern können Pollenallergiker allerdings in der Regel Weizen bedenkenlos verzehren. Haben Menschen allergenspezifische Antikörper gegen „Tri a 37“ im Blut so steigt ihr Risiko für schwere allergische Reaktionen nach dem Konsum weizenhaltiger Produkte um das Vierfache. Zukünftig soll es nun möglich sein, mit Hilfe von „Tri a 37“ eine exakte Diagnose und personalisierte Therapie mit Diät-Empfehlungen zu erstellen. „Tri a 37“ ist auch in Gerste und Roggen enthalten, Hafer, Soja, Reis, Dinkel und glutenfreies Brot sind dagegen frei von Tri a 37.

Die Entdeckung von Tri a 37 ist ein wichtiger, aber noch nicht der letzte Schritt bei der Aufklärung wichtiger Prozesse bei Weizenallergien. „Wir wollen das vielfältige Mosaik an Weizenproteinen, die allergische Reaktionen auslösen können, entschlüsseln“, ergänzt Pahr und ist zuversichtlich, dieses Ziel gemeinsam mit ihren Kollegen bis Ende dieses Jahres erreicht zu haben.

Quellen einblenden

  • DocCheck (2013): Weizen-Nahrungsmittelallergie: Auslöser entdeckt. Online-Artikel vom 07.08.2013
  • S. Pahr, C. Constantin, N. Papadopoulos, S. Giavi, M. Mäkelä, A. Pelkonen (2013): a-Purothionin, a new wheat allergen associated with severe allergy. Journal of Allergy and Clinical Immunology, Online-Vorabveröffentlichung

verfasst von am 10. Oktober 2013 um 07:13

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