Briddle-Diabetes
Besonders instabile diabetische Stoffwechsellage, die die Blutzuckereinstellung enorm erschwert.
Von einem Briddle-Diabetes spricht man, wenn bei geschulten Patienten mit einer adäquaten Insulintherapie zwei oder mehr Stoffwechselentgleisungen mit erforderlicher stationärer Behandlung im vergangenen Jahr auftraten. Aufgrund der schweren metabolischen Entgleisungen (Ketoacidose, Hypoglykämie) kann eine Transplantation der Bauchspeicheldrüse angezeigt sein.
Ernährung:
Patienten mit einer labilen Stoffwechsellage sind stets insulinabhängig. Daher ist es notwendig, eine angemessene Koordinierung von Insulinzufuhr, körperlicher Aktivität und Nahrungsaufnahme zu finden.
Um ein labiles Stoffwechselverhalten zu mildern, muss das richtige Insulin in optimaler Menge, zur besten Zeit und am richtigen Ort injiziert werden.
Die Hauptursache für kurzfristige Blutzuckerschwankungen ist die Nahrungsaufnahme. Dabei ist vor allem auf die Art und Menge der Kohlenhydrate zu achten. Rasch resorbierbare Kohlenhydrate, vor allem in Getränken, fördern eine instabile Blutzuckerlage. Eine ballaststoffreiche Vollkornernährung, wie etwa Müsli, kann hingegen bei isokalorischer Ernährung wesentlich zur Stabilisierung beitragen.
Eine ähnlich blutzuckerstabilisierende Wirkung wird durch, die Magenentleerung verzögernde, Eiweiß und/oder Fettzugaben erreicht. Des Weiteren kann eine Verteilung der Mahlzeiten auf viele kleine Portionen, die Blutzuckerschwankungen verringern.
Als Folge einer erhöhten Cortisol-Produktion in den frühen Morgenstunden (Dawn-Phänomen) kommt es zu einer physiologischen Insulinresistenz. So verursacht die gleiche Menge Kohlenhydrate morgens einen höheren postprandialen Blutzuckeranstieg als mittags oder abends. Eine Verschiebung von Mahlzeiten bzw. eine Veränderung des Nahrungsanteils kann zusätzlich helfen, Blutzuckerschwankungen zu glätten. Um die Blutzuckereinstellung bei instabiler Stoffwechsellage zu beherrschen, ist allerdings ein hohes Maß an diätetischem Schulungswissen, vor allem seitens des betroffenen Patienten notwendig.
Sozialmedizinische Bewertung:
Der Grad der Behinderung wird aufgrund der Schwere der Blutzuckereinstellung mit über 30% angegeben. Aus diesem sollten Patienten mit "Briddle-Diabetes" keine Fahrerlaubnis erhalten.